Calle Andersson zählt beim HC Lugano zu den Top-4-Verteidigern. Er bekommt generell und vor allem im Powerplay viel Eiszeit. Dem Schweden mit Schweizer Lizenz wird Verantwortung übertragen – und Vertrauen entgegengebracht. Letzteres war in den Jahren davor nicht mehr der Fall. Beim SCB fiel der Abwehrspieler in Ungnade, das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde oft kritisiert.
Nach dem Berner Tiefpunkt, dem Verpassen der Pre-Playoffs mit dem 11. Platz nach der Quali, bekam Andersson den Sündenbock-Stempel aufgedrückt, weil man ihn trotz weiterlaufendem Vertrag nicht mehr im Team wollte. Lugano nahm den verlorenen Sohn auf, er unterschrieb für vier Jahre. Im Südtessin stand er als kleiner Knirps erstmals auf dem Eis, als sein Vater Peter (57) von 1997 bis 2001 für die Bianconeri spielte.
«Hier fühlt es sich an wie meine Hockey-Heimat», sagt Calle Andersson, «ich bin da, wo ich hingehöre. Alles erinnert mich an meine Kindheit.» Nur mit der Tabellenposition sei er noch nicht glücklich, «aber seit Luca (Gianinazzi, die Red.) das Team übernommen hat, geht es Schritt für Schritt vorwärts». Auch die eigene Punkteausbeute macht den 28-Jährigen noch nicht zufrieden. Dass ihn Schwedens neuer Nati-Trainer Sam Hallam (43) im Dezember für das Turnier in Fribourg aufgeboten hat, ist für Andersson aber eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Er wünschte sich mehr Unterstützung
Denn sein Selbstvertrauen hat nach fünf Saisons beim SCB gelitten. Dass man ihn loswerden wollte, nachdem man ihn drei Jahre zuvor noch inständig um eine Vertragsverlängerung gebeten habe, sei emotional schwierig gewesen. «Das war hart und hat mich schon getroffen. Ich dachte immer, man glaubt an mich, doch das war offensichtlich nicht der Fall. Leute vergessen schnell, dass man auch bei den beiden Meistertiteln (2019, 2017, die Red.) dabei war.»
In schwedischen Medien betonte Andersson bereits im Dezember 2021, dass es nicht einfach sei, in einem instabilen Umfeld befreit Hockey zu spielen. Auch jetzt sagt er, dass die Entscheide des Klubs, so oft den Trainer sowie den Sportchef zu wechseln, es schwierig gemacht haben. «Ich spielte nicht so gut, das weiss ich.» Trotzdem hätte Andersson sich gewünscht, dass ihn der Klub in diesen Zeiten mehr unterstützt hätte.
Er lobt Gianinazzis ruhige Art
Diese Unterstützung spürt er nun in Lugano. Als Luca Gianinazzi (30) Anfang Oktober überraschend das Trainer-Amt von Chris McSorley (60, Ka) übernahm, war Andersson zwar noch für weitere drei Wochen out mit einem Rippenbruch. Zuversicht stellte sich aber rasch ein. «Ich hatte schon viele gute Trainer – wie Kari Jalonen in Bern, Rikard Grönborg bei den Junioren oder zuletzt Sam Hallam in der Nati», so Andersson, «darum macht es mich irgendwie stolz, dass Lugano einem so jungen Trainer wie Luca diese Chance gibt.»
Gianinazzis ruhige Art auf der Bank übertrage sich auf die Mannschaft. Nun braucht das Team laut Andersson nur noch ein stabileres Selbstvertrauen für mehr Konstanz. Denn Lugano gelang es in dieser Saison erst einmal, Siege aneinanderzureihen (im November, fünf Erfolge). Seither folgte auf einen Sieg immer wieder eine Niederlage. Das letzte Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub hat Andersson mit Lugano allerdings 5:1 gewonnen. Wie es heute ausgeht, ist ab 19.25 Uhr live auf Blick TV zu sehen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |