Das Hockey-Jahr im Zeitraffer
Karma, Zauber-Tor und der Grinch aus Fribourg

Dieses Hockey-Jahr hatte es in sich. Unvergessliche Momente und Ereignisse zum Vergessen. Szenen zum Lachen und zum Weinen.
Publiziert: 31.12.2022 um 17:38 Uhr
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Fribourg-Trainer Christian Dubé beim Spiel gegen Servette im Grinch-Kostüm an der Bande.
Foto: keystone-sda.ch
Eishockey-Redaktion

Meier-Show im Januar

Das Jahr beginnt wie im Traum. Timo Meier erzielt gegen Los Angeles fünf Tore. Klubrekord bei den San Jose Sharks. Das Bizarre daran: Weil der Appenzeller schon nach zwei Dritteln fünfmal zugeschlagen hat, ist man bei der Schlusssirene fast ein wenig enttäuscht, dass Meier den NHL-Rekord von Joe Malone, der 1920 siebenfach eingenetzt hatte, nicht mehr erreicht.

Timo Meier trifft gleich fünf Mal in einem Spiel
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Torwahnsinn in NHL:Timo Meier trifft gleich fünf Mal in einem Spiel

Olympia-Quarantäne im Februar

Corona! Bei Olympia erwischt es in der Nati Denis Malgin und Dario Simion. Sie müssen in Peking in Quarantäne. Während es bei Malgin noch für drei Spiele reicht, ist der Zug-Stürmer nur noch beim Out im Viertelfinal gegen Finnland (1:5) dabei.

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Lüthi-Rückzug im März

Ein gesundheitlicher Rückschlag zu Beginn des Jahres (Hirnblutung und Herzoperation) gibt SCB-Boss Marc Lüthi das entscheidende Warnsignal. Am sportlichen Tiefpunkt (Rang 11) kündet er nach 24 Jahren mit sechs Meistertiteln seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft an. Neuer CEO ist der smarte Raeto Raffainer, während Lüthi nun als Präsident firmiert.

Foto: keystone-sda.ch

Flaschenwürfe, Verjüngungskur und Karma im April

Der April hats in sich. Schon fast vergessen ist, dass Head Daniel Stricker das zweite Halbfinal-Spiel (1:2) mit einer späten, äusserst kleinlichen Strafe gegen Jesse Zgraggen für ein harmloses Nachsetzen bei Goalie Leonardo Genoni in Richtung der Zuger lenkt. In Erinnerung bleibt der Wutanfall von HCD-Coach Christian Wohlwend, der mehrere Wasserflaschen aufs Eis wirft und dafür mit 4400 Franken gebüsst wird.

Wohlwend schmeisst mit Flaschen um sich
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HCD-Coach tobt:Wohlwend schmeisst mit Flaschen um sich

Während die Playoffs in die Endphase gehen, startet Nati-Coach Patrick Fischer die Verjüngungskur: Der langjährige Captain Raphael Diaz (36, «ich bin sehr überrascht und enttäuscht») und Simon Moser (33) werden rasiert. Später erwischt es auch Denis Hollenstein (33) und Yannick Weber (34).

Kloten schafft mit einem 1:0-Sieg gegen Olten den Aufstieg. Weil der Abstieg erneut ausgesetzt ist, wächst die Anzahl der NL-Teams auf 14 Klubs an. So kann die Liga durch die Hintertüre die Anzahl der Ausländer pro Team von vier auf sechs schrauben.

Im Hallenstadion leuchtet Stunden vor dem vierten Finalspiel der Schriftzug «Schweizer Meister» mit dem ZSC-Logo. Ein gefundenes Fressen für Carl Klingberg und seine Zuger Kollegen. Auf dem Foto, das er später publiziert, lacht sich der Schwede schlapp. Die Lions verspielen darauf als erste Mannschaft eine 3:0-Führung im Final. Dabei sticht Zug-Captain Jan Kovar auch seinen Bruder Jakub im ZSC-Tor aus, nachdem ZSC-Trainer Rikard Grönborg gesagt hatte: «Wir haben den besseren Kovar.» Karma?

Foto: zVg

Von Timo Meier war schon die Rede. Mit 35 Saisontoren verbessert er seine Schweizer NHL-Bestmarke auf. Dafür verliert er seinen Punkterekord. Nashville-Captain Roman Josi bucht 30 Zähler mehr und setzt mit 96 Punkten einen Meilenstein. Es ist die höchste Punktzahl eines NHL-Verteidigers seit 29 Jahren.

Feier-Suri und WM-Dämpfer im Mai

Nach drei Finalniederlagen ist endlich auch EVZ-Stürmer Reto Suri (33) Meister – am Ende als Zuschauer. Ein Zusammenprall mit ZSC-Stürmer Marco Pedretti beendet seine Saison im fünften Finalspiel. Um die Meisterparty nicht zu verpassen, verschiebt er die nötige Knie-Operation.

Foto: PIUS KOLLER

Auch ohne Roman Josi, der seiner schwangeren Frau Ellie beisteht, gewinnt die Nati in Helsinki alle sieben WM-Vorrundenspiele, bezwingt gar Erzrivale Deutschland (4:3 n. P.). Im Viertelfinal folgt dann das sang- und klanglose Aus gegen die USA (0:3).

Weltmeisterschaften im August

Wegen Corona wird im August Eishockey gespielt. Die Frauen-WM (verschoben) und die WM der U20-Junioren (abgebrochen) werden nachgeholt. Das Team um Lara Stalder verliert das Bronze-Spiel gegen Tschechien 2:4, während die U20-Nati im Viertelfinal am späteren Weltmeister Kanada (3:6) scheitert.

Blick-TV-Premiere und Bärtschi-Eklat im September

Die neue Saison bringt auch ein neues TV-Vergnügen. So überträgt Blick TV jede Woche ein Spiel live. Zum Start das packende Spiel zwischen Bern und Zug (1:2 n. V.), bei dem der neue Berner Stürmer Sven Bärtschi mit einer Parade glänzt.

SCB-Stürmer Bärtschi zeigt die Parade des Monats
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Vertauschte Rollen:SCB-Stürmer Bärtschi zeigt die Parade des Monats

Neben Spielen auf Blick TV gibt es neu auch das Spiel der Woche, das am Sonntagabend um 20 Uhr auf TV24 ausgestrahlt wird. Bei der Premiere kommt es in der ersten Pause zum Eklat. Klotens Sportchef Patrik Bärtschi, dessen Abgang per Saisonende vier Tage vor Meisterschaftsstart bekannt gegeben wurde, sagt: «Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, als auf den nächstmöglichen Termin zu kündigen.» Keine Überraschung: Einen Monat später erfolgt die vorzeitig Trennung.

Genazzi als Terminator und neuer Tempel im Oktober

Weil er beim Versuch, seinem Goalie gegen Zug den Stock zu reichen, als Verteidiger gefragt ist und sich im Terminator-Stil mit Stock und Goalie-Kelle wehrt, muss Lausannes Joël Genazzi gegen Zug wegen unkorrekter Ausrüstung auf die Strafbank.

Lausannes Genazzi verteidigt mit zwei Stöcken – und wird bestraft
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Kuriose Szene:Lausannes Genazzi verteidigt mit zwei Stöcken

Am 18. Oktober ist es endlich so weit: Die ZSC Lions können die neue Swiss Life Arena mit ihrem gigantischen Video-Würfel einweihen und haben endlich ein richtiges Zuhause.

Entlassung nach Sieg, DiDo-Bussen und Unwort im November

Ein dunkler Monat. Erst lässt die National League die strauchelnde Swiss League hängen. Für die Idee, die 14er-Liga wieder auf 12 Klubs zu reduzieren, spricht sich nur SCB-Präsident Marc Lüthi aus. Ansonsten ist sich jeder selbst am nächsten. Keiner will seinen Platz gefährden.

Knapp einen Monat nach Chris McSorley in Lugano verliert ein zweiter Trainer den Job. Wenig überraschend ist es Berns Johan Lundskog. Überraschend hingegen ist der Zeitpunkt. Der Schwede wird auf Platz 6 gleich nach einem Sieg gegen den ZSC beurlaubt und dann durch den deutschen Bundestrainer Toni Söderholm (Fi) ersetzt.

Apropos SCB. Stürmerstar Chris DiDomenico wird gleich zweimal für zu viel Theatralik gebüsst, womit er nun schon 22'000 Franken an Schwalben-Bussen berappen musste.

Das Unwort der Saison macht erstmals die Runde: «Visuelle Behinderung». Die Schiedsrichter verweigern Ambri in Zürich einen Treffer, weil Dominic Zwerger kurz vor Goalie Simon Hrubec durch den Torraum huscht. Nirgends werden die Goalies so kleinlich geschützt wie in der National League.

Pestoni-Tor zählt nach Coaches Challenge nicht
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Ambri im Nachteil:Pestoni-Tor zählt nach Coaches Challenge nicht

Also doch: Die SCL Tigers bekommen auf dem Gelände der Markthalle für 19 Millionen Franken ein Trainingszentrum mit dem lange ersehnten zweiten Eisfeld (in NHL-Grösse), Gastrobereich, 60 Parkplätzen, Athletikzentrum und acht Garderoben. Den Löwenanteil übernimmt die Firma des visionären SCL-Chefs Peter Jakob, die dafür langfristige Schulden aufnimmt. Im März rollen die Bagger an.

Tor des Jahres und Trainerwechsel im Dezember

Die kriselnde Swiss League betrauert ihr erstes Opfer: Der SC Langenthal kündet per Ende Saison den Rückzug aus dem Profisport an. Ohne ein neues Stadion oder Mäzene lässt sich dieser nicht finanzieren.

Mit dem Fribourger Stadtbus reist Connor Hughes (26) zu seinem Länderspiel-Debüt in der FKB-Arena an. Es ist der vorläufige Kulminationspunkt beim märchenhaften Aufstieg des Schweiz-Kanadiers, der bei Gottéron für den verletzten Reto Berra einsprang und überzeugte.

Zum Schluss zelebriert SCB-Captain Simon Moser noch das Tor des Jahres. Fantastisch, wie der passionierte Hornusser gegen Kloten den Puck jongliert und in der Luft ins Tor drischt.

Traumtreffer aus der Luft von SCB-Moser
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Tor des Monats Dezember:Traumtreffer aus der Luft von SCB-Moser

Den optischen Knalleffekt liefert Christian Dubé. Zum Weihnachtsspiel gegen Servette (2:1) steht der Gottéron-Coach im grellgrünen Grinch-Outfit an der Bande. «Ich mag die Figur sehr. Der Grinch ist ein wenig wie ich. Die Leute denken, ich sei ein bisschen böse, aber im Grunde bin ich das Gegenteil. Ich denke, die Leute haben über mein Kostüm gelacht», sagt der schillernde Kanadier.

Ein Mann mit Stil und Humor: Christian Dubé im Grinch-Kostüm.
Foto: keystone-sda.ch

ZSC-Trainer Rikard Grönborg hilft auch der Weihnachtspulli, den er in seinem letzten Heimspiel gegen Fribourg (1:2) trägt, nichts. Der Schwede wird durch Marc Crawford ersetzt. Der Meistercoach von 2014 kehrt am 1. Januar gegen Biel nach sechseinhalb Jahren an die Lions-Bande zurück.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
24
43
2
Lausanne HC
Lausanne HC
22
9
42
3
ZSC Lions
ZSC Lions
20
18
40
4
EV Zug
EV Zug
23
18
38
5
EHC Kloten
EHC Kloten
22
3
36
6
SC Bern
SC Bern
23
12
36
7
EHC Biel
EHC Biel
22
-1
33
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
20
-11
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
22
-10
28
11
SCL Tigers
SCL Tigers
20
-4
26
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
18
-2
24
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
20
-14
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-34
18
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