Mike Künzle muss sich immer mal wieder einen Spruch gefallen lassen. Von Leuten in der Hockey-Welt, die noch nichts von seiner Krankheit wissen. Wie zuletzt am Spengler Cup, als ihn Frölunda-Trainer Roger Rönnberg (52, Sd) nach dem ersten Training neckend fragt, ob er schon ausser Puste sei und deshalb einen so roten Kopf habe.
Sein damaliger Verstärkungsspieler, der für den EHC Biel stürmt, verneint. Und klärt auf: «Schon mein ganzes Leben leide ich an Neurodermitis.» Dabei handelt es sich um eine chronische, entzündliche Haut-Erkrankung, die in Schüben auftritt und nicht ansteckend ist.
Auch Neurodermitis-Betroffenen wird geraten, Sport zu treiben, weil es gesund ist für den Körper und es das mentale Wohlbefinden steigert. Das bestätigt auch Prof. Dr. med. Peter Schmid. Der Zuger ist Leiter der Allergiestation der Dermatologischen Klinik des Zürcher Uni-Spitals. «Wir ermuntern unsere Patienten mit Neurodermitis, ihr Leben zu leben. Aber wenn ich eine Sportart empfehlen müsste, wäre es wohl nicht Eishockey. Das ist wirklich happig und eine Härteprobe», betont der Facharzt.
Er streicht die Herausforderungen raus, mit denen einen Hockey-Profi konfrontiert ist. «Neurodermitis-Patienten leiden an einem Ekzem, an trockener Haut und Juckreiz. Schwitzen verstärkt vor allem den Juckreiz und das Ekzem.» Hinzu kommen die raschen Körpertemperatur-Wechsel zwischen den Einsätzen auf dem Eis und dem Sitzen auf der Bank. «Das ist ein zusätzlicher Hautreiz, wie dies auch die Nähte der Kleider oder die schwere Ausrüstung sein kann», so Prof. Dr. med. Peter Schmid. Er weist jedoch darauf hin, dass es zum Beispiel spezielle, feine und nahtlose Unterwäsche für Betroffene gibt.
Worauf soll ein betroffener Spitzensportler achten? «Eine gute und stetige Hautpflege zur Rückfettung ist wichtig.» Bei aufflammenden Ekzemen sind Kortison-Cremes hilfreich. Bei Kortison-Medikamenten, vor allem bei Tabletten, müssen Spitzensportler allerdings immer auf die Dopingliste acht geben. Für schwere Formen stehen nun aber andere Medikamente zur Verfügung. Von Neurodermitis sind laut dem Facharzt zwischen fünf und acht Prozent der Erwachsenen betroffen. (N.V.)
Auch Neurodermitis-Betroffenen wird geraten, Sport zu treiben, weil es gesund ist für den Körper und es das mentale Wohlbefinden steigert. Das bestätigt auch Prof. Dr. med. Peter Schmid. Der Zuger ist Leiter der Allergiestation der Dermatologischen Klinik des Zürcher Uni-Spitals. «Wir ermuntern unsere Patienten mit Neurodermitis, ihr Leben zu leben. Aber wenn ich eine Sportart empfehlen müsste, wäre es wohl nicht Eishockey. Das ist wirklich happig und eine Härteprobe», betont der Facharzt.
Er streicht die Herausforderungen raus, mit denen einen Hockey-Profi konfrontiert ist. «Neurodermitis-Patienten leiden an einem Ekzem, an trockener Haut und Juckreiz. Schwitzen verstärkt vor allem den Juckreiz und das Ekzem.» Hinzu kommen die raschen Körpertemperatur-Wechsel zwischen den Einsätzen auf dem Eis und dem Sitzen auf der Bank. «Das ist ein zusätzlicher Hautreiz, wie dies auch die Nähte der Kleider oder die schwere Ausrüstung sein kann», so Prof. Dr. med. Peter Schmid. Er weist jedoch darauf hin, dass es zum Beispiel spezielle, feine und nahtlose Unterwäsche für Betroffene gibt.
Worauf soll ein betroffener Spitzensportler achten? «Eine gute und stetige Hautpflege zur Rückfettung ist wichtig.» Bei aufflammenden Ekzemen sind Kortison-Cremes hilfreich. Bei Kortison-Medikamenten, vor allem bei Tabletten, müssen Spitzensportler allerdings immer auf die Dopingliste acht geben. Für schwere Formen stehen nun aber andere Medikamente zur Verfügung. Von Neurodermitis sind laut dem Facharzt zwischen fünf und acht Prozent der Erwachsenen betroffen. (N.V.)
Schwitzt Künzle extrem und sein Puls schnellt hoch, verstärkt das den quälenden Juckreiz. «Ich werde rot und es beisst mich am ganzen Körper», beschreibt der 30-Jährige, «der Juckreiz ist mühsam.»
Auf der Bank beginnt er zu Kratzen
Das unter der Ausrüstung auszuhalten, ist eine Geduldsprobe. Nicht im Spiel, da sorgen Fokus und Adrenalin dafür, dass er davon abgelenkt wird. «Aber sobald ich zwischen den Einsätzen auf der Bank sitze, muss ich mich kratzen.» Oft zieht er dafür den Helm ab. Denn seit einem Nasenbruch vor drei Jahren spielt Künzle mit einem Vollvisier, was in Bezug aufs Schwitzen nicht hilfreich ist. Dafür sonst. «Wenn ich die Wahl habe, mich im Gesicht zu verletzen und Zähne zu verlieren oder den Juckreiz auszuhalten, nehme ich lieber das Beissen.» In den Pausen in der Garderobe befreit er jeweils den Oberkörper von der Ausrüstung. «Man gewöhnt sich an alles.»
Gewöhnt hat sich der Nationalspieler auch an die Neurodermitis, die einzig in der Pubertät für ein, zwei Jahre etwas nachgelassen habe. «Ich habe gelernt, damit zu leben und mache kein Geheimnis daraus.»
Sondern lieber anderen Betroffenen Mut, offen damit umzugehen. «Man muss seinen Körper so akzeptieren, wie er ist.» Aber manchmal staune er schon, wenn er sich am TV in Interviews sieht, wie rot sein Gesicht ist.
Wie von Fachärzten geraten (s. Box), pflegt auch Künzle seine Haut mit Feuchtigkeit spendenden Cremes und Salben mit Kortison. «Im Winter ist es schlimmer, weil die Haut trockener ist. Und während der Saison schwitze ich stark.» Hinzu kommt das täglich mehrfache Duschen. Doch alles ist zur Routine geworden. Der Stürmer lässt sich davon nicht von seinem Weg abbringen.
Bei Biel den Tritt wieder gefunden
Wie auch nicht von der ersten schwierigen Saisonhälfte, in der er den Tritt nach seiner Handverletzung lange nicht findet. Am Spengler Cup lüftet er den Kopf – und findet seinen Rhythmus. «Ich hatte immer das Gefühl, dass ich ein guter Spieler bin. Aber ich konnte es nicht zeigen.» Negative Gedanken möchte Künzle generell nicht zulassen. In Tiefs sich nicht runter ziehen lassen, bei Hochs nicht abheben. «Ausgeglichenheit ist die grosse Kunst. Mal gelingt mir das besser, mal weniger.»
Doch seit seiner Rückkehr vom Spengler Cup ist Künzle im Bieler Line-up gesetzt und hat durchwegs positives Feedback von Trainer Petri Matikainen (57, Fi) bekommen. Selbstbewusst trumpft der Stürmer wieder auf und begeistert zuletzt mit seinem Weltklasse-Tor gegen Lugano.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |