Blick: War das 1:5 gegen Servette wieder ein Rückschritt?
Beat Forster: Nein, das war es nicht. Genf hat nach der 3:1-Führung sehr abgeklärt gespielt und kaum noch Chancen zugelassen. Zuvor sind wir gut gestartet, machten aber die Tore einmal mehr nicht. Und dann bekommen wir zwei Gegentore hintereinander. Es begleitet uns schon die ganze Saison, dass wir nach einem Gegentreffer oft einen Hänger haben. An der Einstellung hat es aber nicht gemangelt, Genf war einfach cleverer.
Am Freitag gegen Kloten hattet ihr erstmals seit langem wieder eine Aufstellung ohne zahlreiche Abwesende. Am Samstag gegen Servette fehlten dann mit Haas, Hischier und Künzle bereits wieder drei Schlüsselspieler. Ist das nicht enorm mühsam?
Natürlich ist es das. Aber was willst du da machen? Du kannst jammern oder trotzdem alles versuchen. Ich glaube, es ist die einzige Konstante, die wir diese Saison haben, dass wir es in jedem Spiel irgendwie schaffen, 20 Spieler aufs Matchblatt zu bringen. Aber auch wenn wir weniger Verletzungspech gehabt hätten, wäre es nicht einfach geworden.
Mehr nationales und internationales Eishockey
Wie meinen Sie das?
Es hätte auch dann seine Zeit gebraucht, bis wir den neuen Coach und das neue System kennengelernt hätten und bis er auch uns kennengelernt hätte. Ein solcher Prozess dauert nun mal. Dazu kommt, dass wir fast keine Vorbereitungsphase hatten. Wir spielten nur drei Vorbereitungsmatches, danach ging es bereits mit den Ernstkämpfen in der Champions League los. Gewisse Fehler, die wir später machten, hätten wir in der Vorbereitung machen sollen. Das konnten wir aber nicht. Aber wir arbeiten daran und der Coach auch.
Wie erleben Sie den neuen Trainer Petri Matikainen?
Ich habe selten einen Coach erlebt, der tagtäglich mit so viel Leidenschaft bei der Arbeit ist.
Ich sehe vor allem einen Petri Matikainen, der an der Bande keine Regung zeigt und kaum ein Wort sagt. Wie zeichnet sich seine Leidenschaft denn für Sie aus?
Das ist halt wie bei einem Eisberg. Sie sehen die Spitze und wir sehen, was darunter steckt. Matikainen macht wirklich alles. Er schreibt in der Garderobe ganze Poster voll, er nimmt sich Zeit, ruft am Abend die Spieler an. Er lebt für diesen Job, er lebt für unsere Mannschaft. Aber das sieht niemand, ausser wir innerhalb der Mannschaft. Darum opfern auch wir uns auf. Aber im Moment ist einfach ein dicker Wurm drin.
In der Tabelle schwimmen euch allmählich die Felle davon, da ihr zu wenig punktet, die Konkurrenz vor euch dagegen regelmässig. Wie sehen Sie diese heikle Ausgangslage?
Im dümmsten Fall müssen wir Zehnter werden, aber klar ist es unser Ziel, die Top 6 noch anzugreifen. Dafür brauchen wir einen Schnitt von zwei Punkten pro Spiel, dem sind wir uns auch bewusst und Niederlagen sind da immer suboptimal. Irgendwann müssen wir richtig anfangen mit Gewinnen.
Welchen Vorteil haben Sie in einer solchen Situation, weil Sie schon 40 Jahre alt sind und viel gesehen haben?
Ich lasse dadurch nicht mehr alles so nah an mich herankommen. Ich glaube auch, dass ich weiss, was ich brauche, um selbst die bestmögliche Leistung abzurufen und so meinen bestmöglichen Beitrag für die Mannschaft leisten zu können. Ich denke, dass sich da ein 20-Jähriger vielleicht mehr Gedanken macht und mehr Halt braucht. Da habe ich einen Vorteil.
Aber Ihre möglicherweise letzte Saison stellen Sie sich vermutlich trotzdem anders vor, als auf Rang 12 rumzugurken?
Eines muss ich jetzt mal klarstellen: Letzte Saison sind wir auf einer Welle geritten, da hätten wir solche Spiele gewonnen. Wir konnten machen, was wir wollten und haben gewonnen. Jetzt ist es so, dass wir machen können, was wir wollen und verlieren. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Wir sind nicht so gut, wie wir letzte Saison in der Quali waren. Wir sind aber auch nicht so schlecht, wie wir jetzt in der Quali dastehen. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Nur: Wir sind momentan dort, wo wir sind, und müssen uns bewusst sein, dass wir härter arbeiten müssen, um zu Punkten und Siegen zu kommen. Und das ist, so glaube ich, auch jedem bei uns bewusst.
Sie sind mir jetzt elegant ausgewichen. Ist Ihre möglicherweise letzte Saison Ihre letzte Saison?
Das können Sie mich dann nach der 40. Runde nochmals fragen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |