Die ZSC Lions sind als Leader in die Nati-Pause gegangen und haben in dieser Saison nur einmal (0:2 in Fribourg) keine Punkte geholt. Zuletzt reihten sie sechs Siege aneinander. Der Meister ist auch in dieser Saison das Mass aller Dinge. Das hat viel mit Trainer Marc Crawford zu tun. Der 63-Jährige hält das Team auf Trab und setzt auch immer wieder talentierte Eigengewächse ein. Auch bei seinem zweiten ZSC-Engagement – er war schon von 2012 bis 2016 bei den Zürchern an der Bande und wurde 2014 Meister – scheint er der ideale Trainer für die Lions zu sein.
Dabei hatte es zunächst gar nicht danach ausgesehen, als er vor bald zwei Jahren an die Limmat zurückkehrte. Damals liess er sich dazu überreden, nicht erst, wie geplant, im Sommer, sondern schon nach Weihnachten Rikard Grönborg zu ersetzen. Die Ferien auf der Karibik-Insel Aruba, die er seiner Frau Helene versprochen hatte, fielen ins Wasser. Doch die Lions schieden im Halbfinal gegen Biel sang- und klanglos aus. Erst danach ging es aufwärts.
Ende Saison läuft der Vertrag des Erfolgstrainers, der 1996 Colorado zum Stanley-Cup-Sieg geführt hatte, aus. Hat er sich schon Gedanken darüber gemacht, ob er auch nächste Saison bei den Lions an der Bande stehen wird? «Nein, ich habe allen gesagt, dass ich warten werde», sagt Crawford. «Für mich geht es darum, ob ich noch die Energie habe. Ich bin in einer Position in meinem Leben, in der ich bis Ende Saison warten kann, um dann zu sehen, was ich machen will. Und das werde ich tun. Ich bin da ehrlich mit dem Klub.»
«Ich geniesse es, um junge Leute herum zu sein»
Auf die Frage, ob er derzeit genug Energie verspüre, um weiterzumachen, mag Crawford nicht eingehen. Die Resultate sprechen aber zumindest nicht dagegen. Gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte er unlängst: «Ich geniesse es, um junge Leute herum zu sein. Das hält mich jung. Du darfst dich so kleiden, wie sie es tun. Ich höre ihre Musik. Dadurch kriege ich ein Gefühl dafür, was in der nächsten Generation vorgeht.»
Bei den Lions gibt man sich stressfrei und hat kein Problem damit, dass es zu einer Hängepartie kommen dürfte. Das hat auch damit zu tun, dass man einen Nachfolger kaum auf dem europäischen Markt, sondern wieder in Nordamerika suchen würde. Da sind interessante Trainer erst erhältlich, wenn im Juni alle NHL-Jobs vergeben sind.
Neben seiner Energie könnte auch Crawfords Frau Helene eine Rolle bei der Beantwortung der Frage nach der Zukunft des ZSC-Trainers spielen. Im Blick-Interview vor den Playoffs sagte der Bauernsohn: «Was ich sagen kann, ist nur, dass ich nicht noch zehn Jahre Trainer sein werde. Mein Vater hat im Eishockey gearbeitet, bis er 85 oder 86 Jahre alt war, und ich habe mitbekommen, was das für meine Mutter bedeutete.»
Seine Mutter Pauline (†87) starb vor vier Jahren an Alzheimer, doch solange sie gesund war, habe sein Vater Floyd (†88), der 2017 starb, gearbeitet. «Meine Mutter hat die Welt schon bereist, hat uns Kinder überall in der Welt besucht, aber halt allein, ohne meinen Vater. Ich liebe meinen Vater, aber das ist etwas, das ich anders machen möchte. Wann, kann ich nicht sagen, aber wenn es so weit ist, werde ich das spüren. Meine Frau mag, dass ich Trainer bin, sie mag es, hier zu sein und Dinge zu unternehmen. Aber ich möchte, dass sie sich auf das freuen kann, was danach kommt: Sie zuerst, nicht der Sport oder ich. Ich bin mir sehr bewusst, was das bedeutet.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |