«Wir sind als Samichlaus unterwegs»
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SCB-CEO Lüthi:«Wir sind als Samichlaus unterwegs»

Das Power-Ranking der Liga
SCB als Samichlaus – und der ZSC hats aufs Zuger Banner abgesehen

Was ist für die Entwicklung einer Mannschaft besser? Ansprechende Leistungen mit enttäuschenden Resultaten oder Siege, ohne sein bestes Hockey zu zeigen?
Publiziert: 04.11.2024 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2024 um 13:27 Uhr
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Die SCB-Spieler Patrik Nemeth (links), Roman Loeffel und Thierry Bader (rechts) feiern in Ambri den ersten Zusatzpunkt der Saison.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Resultatkrise – das Wort ist nicht ganz leicht zu verdauen. Wer schlechte Ergebnisse einfährt, macht ja nicht genug richtig, um Siege einzufahren. Vor kurzem hat es der SCB geschafft, fünf von sechs Spielen zu verlieren, obwohl die Leistungen ansprechend waren und man bei diesen Niederlagen ein Verhältnis von 179:127 Schüssen aufs Tor kumulierte. Auf Mysports verriet Experte Sven Helfenstein gar, dass das Tapola-Team bei fünf gegen fünf das beste Team der Liga sei. Gemäss Advanced Stats.

Und doch war das Aufatmen unüberhörbar, als der SCB am Freitag seine PS auch aufs Resultat-Bulletin brachte, Lausanne 7:2 vom Eis fegte sowie tags darauf in Ambri seinen Overtime-Fluch beendete und im achten Versuch erstmals einen Zusatzpunkt holte. Im Pausen-Interview auf Mysports bilanzierte CEO Marc Lüthi, dass man zwar gut spiele, aber zu viele Punkte verschenke: «Wir sind als Samichlaus unterwegs.»

Ein Resultathoch hat der ZSC. Der Meister überzeugt zwar nicht restlos, findet aber (fast) immer einen Weg, um zu gewinnen. Es setzte erst zwei Niederlagen ab: 0:2 in Fribourg und 2:3 n.P. in Kloten. Daheim haben die Zürcher saisonübergreifend 25-mal in Folge gewonnen. Die Frage stellt sich, ob den Lions nicht ab und zu eine Niederlage guttun würde.

Premiere für DiDo

Schliesslich dürfte es selbst Trainer Marc Crawford schwerfallen, die Latte höher zu legen, wenn man ständig siegt. Andererseits sind die Lions derzeit mit einem Schnitt von 2,294 Punkten pro Spiel auf Kurs, den Punkterekord des EVZ aus der Saison 2020/21 zu egalisieren. Die Zuger holten damals 119 Punkte (im Schnitt 2,288) und waren derart stolz darauf, dass sie den Rekord auf einem Banner unter dem Hallendach verewigten.

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Am Dienstag präsentierte Ambri mit Chris DiDomenico (35), den man für Jacob Lilja von Fribourg eingetauscht hatte, einen neuen Hoffnungsträger. Die erste Bilanz: drei Niederlagen in der Overtime, jede Menge Frust und am Samstag gegen den SCB den ersten Treffer von DiDo.

In der Leventina kann man sich trösten, dass es Erzrivale Lugano schlechter geht. Die Mannschaft von Luca Gianinazzi hat nach gutem Start in die Saison sechs der letzten sieben Partien verloren. Nach der Pleite in Kloten hefteten die verärgerten Tifosi eine Banderole an den Teambus: «Ehre und Schweiss: 10 Tage, um euren Wert zu zeigen.» Nach der Nati-Pause geht es für die Bianconeri am 14. November weiter mit dem Heimspiel gegen Biel.

Vozenilek fehlen nur noch drei Spiele mit einem Tor

Bereits zum dritten Mal ist Sportchef Julien Vauclair bei Ajoie an die Bande gestiegen. Mit drei Siegen in fünf Spielen hat er gezeigt, dass man mit dem Team, das er zusammengestellt hat, Spiele gewinnen kann. Ob es dauerhaft konkurrenzfähig sein kann, wird sich zeigen. Ex-Lugano-Trainer Greg Ireland darf das nun beweisen. Um den Kanadier war es zuletzt still geworden. Letzte Saison war er als Assistenzcoach tätig. Beim Hockey-Entwicklungsland Irland, das den «Development Cup» gegen die Konkurrenz aus Argentinien, Kolumbien, Portugal, Brasilien und Griechenland gewonnen hatte.

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Ein Power-Ranking ohne Daniel Vozenilek? Gibts nicht. Die stürmende Abrissbirne des EVZ lässt nicht locker und trifft zum 11. Mal in Folge. Selbst das Davoser Bollwerk (acht Gegentore in acht Spielen) kann ihn nicht stoppen. Noch drei Spiele mit einem Treffer und er hat den Rekord von HCD-Legende Lance Nethery aus der Saison 1985/86 egalisiert.

Einen wie Vozenilek könnten die SCL Tigers gebrauchen. Die Langnauer haben fast 190 Minuten kein Tor mehr geschossen. So kamen der Reihe nach Tim Wolf (Zug), Sandro Aeschlimann (Davos) und Benjamin Conz (Ajoie) zu Shutouts. Der finnische Topskorer Aleksi Saarela hat seit dem Derby-Sieg gegen den SCB (3:2 n.P.) letzte Woche, als er nach einem Zusammenprall mit Teamkollege Dario Allenspach vorzeitig in die Kabine musste, in vier Spielen keinen Punkt mehr zustande gebracht. Und der neue Slowake Michal Kristof, der aufgrund der Verletzungen von Sean Malone und Saku Mäenalanen verpflichtet wurde, steht nach sieben Partien immer noch ohne Treffer da.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
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