Am Montag kam Chase De Leo (29) in Zürich an. Bis der Ersatz für den verletzten Rudolfs Balcers erstmals für die ZSC Lions spielen kann, könnte es wegen der Arbeitsbewilligung zwar noch einige Tage dauern, doch der Kalifornier ist happy, hier gelandet zu sein.
Denn zuletzt machte der Stürmer höchst unerfreuliche Erfahrungen. Erst erhielt er zu seiner Überraschung keinen Vertrag mehr beim AHL-Team San Diego Gulls, wo er in den letzten beiden Jahren Captain gewesen war. Deshalb entschied er sich für einen Wechsel in die KHL. Er unterschrieb bei Barys Astana in Kasachstan, wo er Coach David Nemirovsky, ein russisch-kanadischer Doppelbürger, kannte.
Doch nach nur zwei Spielen wurde Nemirovsky gefeuert. «In einem Monat hatte ich in Astana drei Trainer», erzählt De Leo. Doch es kommt noch dicker. Vor zwei Wochen werden zehn Ausländer nach dem Training zu einem Meeting mit dem neuen Barys-Präsidenten aufgeboten. «Wir dachten, dass er uns kennenlernen wollte», sagt der Amerikaner. «Er sprach dann auch einige Worte, die ein kasachischer Spieler, der Englisch kann, übersetzte. Der schaute uns an und sagte: ‹Eure Verträge werden aufgelöst, ihr könnt euch neue Klubs suchen.› Wir dachten erst, dass er es falsch übersetzt hatte.» Doch das war es nicht.
«Ich hatte Angst, dass meine Mutter einen Herzinfarkt bekommt»
«Als ich es meinem Agenten erzählte, dachte er, ich scherze», sagt der neue ZSC-Stürmer. «Und ich hatte Angst, dass meine Mutter einen Herzinfarkt bekommt, als ich es ihr berichtete.»
Besonders hart trifft es seinen Teamkollegen Alex Grant, der eben erst mit seiner Frau und zwei Babys in Astana angekommen war und nach nur zwei Spielen gefeuert wurde.
Sein Visum laufe in zwei Tagen ab, wird De Leo mitgeteilt. So packt er seine Sachen und tritt nach nur neun KHL-Partien (ohne Punkt) die Rückreise nach Los Angeles an. «Es war schlimmer als die Geschichten, die man sich über die KHL erzählt», sagt er. «Doch alles passiert aus einem Grund. Es bleibt keine Reue, sondern nur Lektionen.»
Zu Hause in seinem Heimatort La Mirada erholt sich der Stürmer vom Kasachstan-Schock. Dort hat seine Familie eine Ranch mit zahlreichen Tieren. «Zehn Hunde, zwei Mini-Esel, sechs Katzen, zwei Vögel, vier Schweine, zwei Pferde, zwei Meerschweinchen, Hühner», zählt die De Leo auf, der als 15-Jähriger ausgezogen war, um im Juniorenteam der Portland Winterhawks zu spielen, und es später auf sieben NHL-Einsätze für Anaheim und New Jersey und eine gute AHL-Karriere (527 Spiele, 365 Punkte) brachte.
Als ihn ZSC-Sportchef Sven Leuenberger kontaktierte, habe er keinen Moment gezögert und sofort zugesagt, zumal ihm sein Kumpel aus Anaheim-Tagen, ZSC-Topskorer Derek Grant, von Zürich vorgeschwärmt hatte. «Als ich in die Swiss Life Arena kam und die Kleider bekam, war es wie Weihnachten.» Nur etwas vermisst De Leo: «Unsere Tiere. Ich wollte einen der Hunde mitnehmen, doch meine Mutter liess es nicht zu.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 27 | 32 | 58 | |
2 | HC Davos | 31 | 26 | 57 | |
3 | Lausanne HC | 30 | 9 | 56 | |
4 | EHC Kloten | 31 | 0 | 53 | |
5 | SC Bern | 30 | 17 | 52 | |
6 | EV Zug | 29 | 16 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 29 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 29 | 1 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 30 | -8 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 30 | -19 | 39 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 31 | -15 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 27 | 0 | 36 | |
13 | HC Lugano | 29 | -22 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 29 | -40 | 26 |