Auf einen Blick
Der Garderobenbereich von Frölundas U20-Team liegt am anderen Ende des Korridors, der zur SHL-Kabine führt. An den Wänden links und rechts hängen Fotos von Star-Spielern, deren Karriere ihren Anfang in der Academy des Klubs in Göteborg (Sd) genommen hat. Jeden Tag soll dies die Junioren auf dem Weg zum Eis motivieren, ihnen ihre Perspektive aufzeigen.
Frölundas ambitioniertes primäres Ziel ist: Die Hälfte des Profi-Teams soll aus eigenen Nachwuchsspielern bestehen. Das ist derzeit der Fall, wie Ausbildungschef Mikael Ström (48) erzählt. Einer von ihnen ist ein junger Schweizer, der zu Hause ausgezogen ist, um sich bestmöglich weiterentwickeln zu können: Gian Meier (18). Der Verteidiger stammt aus dem ZSC-Nachwuchs und spielt seit dieser Saison in Göteborg.
Mehr Eishockey
Der 18-Jährige sammelt nach dem Eistraining mit dem Profi-Team unter dem künftigen Fribourg-Trainer Roger Rönnberg (53) die Pucks ein. Mit einem Strahlen im Gesicht. Der Teenager hat wenige Tage zuvor sein SHL-Debüt gefeiert – bei Frölundas 4:0-Sieg gegen Skelleftea –, zumindest auf der Spielerbank. Für Eiszeit hat es noch nicht gereicht.
«Das erste Spiel vor so vielen Zuschauern war trotzdem unglaublich», schwärmt Meier. Am Dienstag dann bereits sein zweiter Einsatz gegen den gleichen Gegner. Was ihn noch besonderer macht: Am Mittag ist seine Mutter in Göteborg gelandet, sie weiss noch nicht, dass sie ihren Sohn am Abend in der Aufstellung sieht. «Ich werde es ihr bald verraten», sagt er nach dem Warm-up.
Schon 96 Frölunda-Junioren gedraftet
Kontakt mit Schwedens bekanntester Talentschmiede hatte Meier vor der U18-WM im Frühjahr. «Ich spielte viele Turniere mit der Nati und sah immer, wie stark die schwedischen Verteidiger sind.» Nach der WM machte er Nägel mit Köpfen und unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag. «Ich möchte hier den nächsten Schritt machen in meiner Entwicklung. Man hat mir klar kommuniziert, dass es das Ziel ist, mich zu fördern.» Diese Saison könnten es bereits einzelne SHL-Einsätze sein. Bis nächste Saison soll der Schweizer zum SHL-Spieler reifen.
Meier ist derzeit einer von nur vier ausländischen Junioren an Frölundas Academy. So viele nimmt man eigentlich nicht auf. «Junge Spieler aus der Region haben Vorrang», so Ström. Jährlich bewerben sich rund 100 Nachwuchsspieler, die nach Göteborg kommen möchten. Dass seine Academy weltweit einen exzellenten Ruf geniesst, schreibt Ström der Draft-Historie zu. Von 1981 bis 2024 sind bereits 96 Frölunda-Junioren im Draft gezogen worden.
Und der Grund, wieso immer mehr Talente aus dem Ausland mit einem Wechsel nach Schweden liebäugeln? «Das Niveau unserer U20 kommt jenem des College-Hockeys nahe. Unsere Trainingsintensität ist hoch. Und wir mögen es, wenn junge Spieler an die SHL-Türe klopfen und ihre Ambitionen anmelden.» Für den SHL-Klub sind eigene Junioren wichtig, man ist stolz, wenn sie den Durchbruch schaffen. Fünf Profi-Trainer kümmern sich ab der U16-Stufe um sie. Im Sportbereich der Academy gibts zwölf Vollzeit-Angestellte. Mit seinem Amtsantritt als Headcoach 2013 hat Rönnberg das Nachwuchs-Programm nochmals richtig vorangetrieben. Das hat er auch in Freiburg vor.
- Marcel Jenni (1999-2005, Färjestad) 302 Spiele
- Martin Plüss (2004-08, Frölunda) 231
- Martin Gerber (01/02, 04/05, 11-13, Färjestad, Växjö, Rögle) 191
- Dean Kukan (2011-15, Lulea) 155
- Lian Bichsel (2021-24, Leksand, Rögle) 118
- Patrick von Gunten (2011/12, Frölunda) 57
- Severin Blindenbacher (2008/09, Färjestad) 55
- Kevin Fiala (2013-15, HV71) 45
- Mirco Müller (2020/21, Leksand) 16
- Tim Weber (2008-10, MoDo) 10
- Dominik Egli (seit 2024, Frölunda) 16
- Jamiro Reber (seit 2023, HV71) 7
- Ken Jäger (2018/19, Rögle) 4
- Ronnie Rüeger (2000/01, AIK Stockholm) 4
- Livio Stadler (2016/17, Lulea) 2
- Gian Meier (2023/24, Frölunda) 2
- Marcel Jenni (1999-2005, Färjestad) 302 Spiele
- Martin Plüss (2004-08, Frölunda) 231
- Martin Gerber (01/02, 04/05, 11-13, Färjestad, Växjö, Rögle) 191
- Dean Kukan (2011-15, Lulea) 155
- Lian Bichsel (2021-24, Leksand, Rögle) 118
- Patrick von Gunten (2011/12, Frölunda) 57
- Severin Blindenbacher (2008/09, Färjestad) 55
- Kevin Fiala (2013-15, HV71) 45
- Mirco Müller (2020/21, Leksand) 16
- Tim Weber (2008-10, MoDo) 10
- Dominik Egli (seit 2024, Frölunda) 16
- Jamiro Reber (seit 2023, HV71) 7
- Ken Jäger (2018/19, Rögle) 4
- Ronnie Rüeger (2000/01, AIK Stockholm) 4
- Livio Stadler (2016/17, Lulea) 2
- Gian Meier (2023/24, Frölunda) 2
Für die Academy-Spieler wird alles aufs Hockey ausgerichtet. Dreimal pro Woche trainieren sie zweimal täglich, das sind jeweils Zwölf-Stunden-Tage. «Das Leben ist durchgetaktet», berichtet Meier. Er absolviert die Zürcher United School of Sports online aus der Ferne und arbeitet für die Firma seines Vaters im Homeoffice. Er lebt alleine in einer Wohnung. «Hier wachse ich nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch.» Am Anfang sei es zwar schwierig gewesen wegen der Sprache, aber er nimmt wöchentlich Schwedisch-Unterricht zusammen mit Ex-HCD-Verteidiger Dominik Egli (26).
Warum Teenie Meier insbesondere als Verteidiger auf die schwedische Förderung setzt? «Die Schweden lieben es, mit dem Puck zu spielen und ihm Sorge zu tragen. Ihre Scheibenkontrolle ist stark, dabei halten sie den Kopf immer oben.» Die Pässe müssen sitzen, das wird schon von den ganz jungen Talenten gefordert. Meier ist auf bestem Weg.