Darum gehts
- EVZ verliert gegen HCD und zeigt undiszipliniertes Verhalten
- Trainer Dan Tangnes äussert scharfe Kritik am Team
- 98 Strafminuten insgesamt, davon 72 für die Zuger
Unfassbare 98 Strafminuten. Davon fassen die Zuger 72. Damit ist schon vieles gesagt. Der EVZ hat sich im dritten Viertelfinal-Duell gegen den HCD nicht im Griff. Ist frustriert statt fokussiert. Dabei beginnt er ordentlich und ist dank der Rückkehrer Jan Kovar, Mike Künzle, Dominik Schlumpf und Tobias Geisser physisch fast auf Augenhöhe mit den Bündnern.
Doch denen reichen vier Minuten mit drei Toren, um die Zuger wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen zu lassen. Sie wissen sich nicht anders zu helfen, als noch kopfloser zu agieren und sich undiszipliniert Strafe um Strafe einzuhandeln. Der hirnrissigste Übeltäter dabei: Mike Künzle, der dem auf dem Eis liegenden HCD-Topskorer Adam Tambellini einen Crosscheck in den Nacken verpasst und nach diesem Foul vielleicht nicht mehr in diese Serie zurückkehren wird. Denn die Liga eröffnet ein Verfahren gegen den Stürmer und sperrt ihn vorsorglich für zwei Spiele.
«Wir alle sollten uns schämen»
Noch vor Spiel drei sagt EVZ-Trainer Dan Tangnes, dass es nicht die Art seines Teams sei, sich auf diese körperbetonte Spielweise einzulassen. Dem Norweger ist es stets wichtig gewesen, dass sich seine Spieler auf die guten Gewohnheiten verlassen, deren Festigung die Meisterteams 2022 und 2021 ausgemacht hat. Der Auftritt bei der 0:4-Pleite hat damit nichts zu tun. «Ich wollte dem Team meinen Stempel aufdrücken. Wir waren weit davon entfernt», sagt Tangnes nach dem Spiel. Er findet deutliche Worte: «Wir haben uns scheisse benommen. Wir alle sollten uns schämen.» Der zweifache Meistercoach ist masslos enttäuscht.
Dass seine Spieler den Kopf verloren haben, sei untertrieben. «Man darf nicht zulassen, dass die Emotionen die Kontrolle übernehmen. Wir haben uns auf Dinge fokussiert, die nicht zielführend sind.» Scharmützel, Rangeleien, Prügeleien. Was er zur üblen Aktion Künzles sagt: «Ich zeige nicht mit Fingern auf einzelne Spieler, jeder reagiert unter Stress anders. Die einen werden introvertiert, andere erstarren, und wiederum andere werden frustriert.»
Der HCD hat nun vier Matchpucks. Die Zuger stehen mit dem Rücken zur Wand, «da gibts nur eine Richtung: vorwärts», so Tangnes. Dafür verlangt der 46-Jährige von seinen Spielern, dass sie sich als Einheit zusammenfinden und einander unterstützen. Und sich benehmen.