Götterdämmerung beim EVZ
Ist Genonis Auswechslung mehr als nur ein Verzweiflungs-Akt?

Erst zum zweiten Mal in seiner Ära hat Meistertrainer Dan Tangnes in einem Playoff-Spiel Goalie Leonardo Genoni ausgewechselt. Dessen Ersatz Tim Wolf hat den Norweger dann prompt beeindruckt.
Publiziert: 17.03.2025 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2025 um 18:01 Uhr
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Beim 2:0 durch HCD-Topskorer Adam Tambellini flutscht EVZ-Goalie Leonardo Genoni der Puck unter dem Fanghandschuh durch.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • EVZ-Trainer wechselt Torhüter Genoni nach fünftem Gegentreffer aus
  • Tim Wolf beeindruckt als Ersatz, Tangnes lobt seine Körpersprache
  • Die Fangquote von Genoni ist mit nur 86 Prozent nicht beeindruckend
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Zwei Gegentore innert 16 Sekunden und zack stehts 5:0 für den HCD. EVZ-Trainer Dan Tangnes wird nach dem Spiel sagen, dass das Toreschiessen den Davosern viel zu einfach gemacht worden ist. Der Meistertrainer reagiert und holt in der 47. Minute des zweiten Viertelfinal-Duells Torhüter Leonardo Genoni (37) aus dem Kasten. Um ihn zu schützen oder um dem Team einen Impuls zu verpassen? «Ganz klar fürs Team», so Tangnes, «ich habe davor schon die Linien durcheinander gewirbelt».

Den Meistergoalie ausgewechselt? Das hat Tangnes in der gemeinsamen Zeit mit Genoni erst einmal zuvor getan: vor einem Jahr im ersten Playoff-Halbfinal-Spiel gegen die ZSC Lions. Damals in der 38. Minute nach zwei Powerplay-Treffern innert 99 Sekunden.

HCD-Topskorer Tambellini versenkt Zug mit einem Hattrick
4:25
HC Davos – EV Zug 5:1:HCD-Topskorer Tambellini versenkt Zug mit einem Hattrick

In den nächsten drei Duellen – der EVZ verliert die Serie 0:4 – setzt er ihn ausnahmslos ein. Auch am Dienstag im Heimspiel gegen Davos wieder?

«Davon sollte sich die Mannschaft inspirieren lassen»

Die Frage ist durchaus angebracht, denn: Genonis Ersatz Tim Wolf (33) hat Tangnes beeindruckt. «Ich muss ihn loben. Mit seiner Körpersprache strahlte er aus, dass er den Unterschied ausmachen möchte. Davon sollte sich der Rest der Mannschaft inspirieren lassen.» Deutliche Worte, die sitzen. Der 46-Jährige ist nach der 1:5-Klatsche frustriert, «Vieles geht mir gerade durch den Kopf».

Ob er aber soweit geht, Wolf von Anfang an Genoni vorzuziehen – unwahrscheinlich. Aber nicht ausgeschlossen. Und vielleicht von allfälligen Rückkehrern der Verletzten abhängig. Es liege am Team, eine Reaktion zu zeigen und auf dem Eis Verantwortung zu übernehmen, so Tangnes.

Fakt ist: Genonis Fangquote ist mies

Genoni jedenfalls fühlt sich in Playoff-Form, wie er kurz vor dem Serien-Start versicherte. Dabei ist der siebenfache Meister erstmals in seiner Karriere mit einer langwierigen Verletzung und längeren Pause konfrontiert gewesen. Er hat nur 22 Quali-Spiele auf dem Tacho, erst Ende November kann er erstmals eingreifen. «Es war ein Steigerungslauf», so Genoni, «es lief immer besser und jetzt stehe ich dort, wo ich sein will». Das sagen zu können, tue gut, denn zunächst ist ungewiss, wie sein Körper auf die Belastung reagiert. «Jetzt spüre ich aber keine Müdigkeit.»

Allerdings spricht seine Fangquote aus den beiden Spielen gegen den HCD eine deutliche Sprache: 86 Prozent. Das ist ungewöhnlich schwach für den Keeper. Nervös machen lassen hat sich ein Leonardo Genoni jedoch noch nie, erst recht nicht von nackten Zahlen.

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