Daniel Winnik (38) hätte lieber seine Hockeystöcke nach Davos mitgebracht. Doch eine Verletzung am linken Knie zwingt ihn dazu, stattdessen Krücken am Spengler Cup dabei zu haben. Weil sich der Servette-Kanadier im zweitletzten Spiel vor Weihnachten in Ambri verletzt hat, muss er seine vierte Turnier-Teilnahme mit dem Team Canada abschreiben.
«Aber es hätte viel schlimmer kommen können», sagt Winnik, als er in der Eishalle dem Training zuschaut. «Ehrlich gesagt, als ich es knacken hörte, dachte ich, meine Karriere sei vorbei.»
Über seine Situation zu sprechen, bewegt den 38-Jährigen. Als Raubein bekannt, bleibt Winnik nach seinem Zweikampf mit Ambris Virtanen auf dem Eis liegen und windet sich vor Schmerzen. Er erinnert sich an die Szene, die ihn nun sechs bis acht Wochen ausser Gefecht setzt. «Ich habe drei Plopps gleichzeitig gespürt. Es war das erste Mal, dass ich mich so verletzt habe, und ich wusste nicht, was los war. Aber ich spürte sofort einen grossen Schmerz. Ich hatte das Gefühl, dass mein Knie kaputt ist. Es war geschwollen und ich musste so bis nach Genf zurückfahren. Diese Busfahrt war schrecklich.»
«Das hilft mir bei der Heilung»
Nach einer kurzen Nacht der Ungewissheit lässt er sich am nächsten Morgen in Genf untersuchen. Dass er «nur» sechs bis acht Wochen ausfällt, beruhigt ihn etwas. «Im Moment kann ich nichts anderes tun, als abzuwarten», erklärt er. «Es tut schon weh, wenn ich mein Knie nur berühre.»
Dass er trotz Verletzung beim Team Canada weilt, wird nicht infrage gestellt. «Meine Frau und meine Kinder sind hier und auch meine Familie, die aus Kanada angereist ist», erzählt er. «Es war schon lange geplant und ich hatte keine Lust, es abzusagen, nachdem ich nun schon einen Grossteil meiner Saison auf Eis legen muss.» Also stellt sich Winnik in den Dienst der Mannschaft. «Dabei zu sein, hilft mir bei der Heilung», versichert er. Mental habe er eine schwere Zeit durchgemacht, weil er noch nie so schwer verletzt gewesen ist.
Von Joe Thornton aufgemuntert
Zuversicht hat ihm Joe Thornton, sein ehemaliger Teamkollege bei San Jose und derzeit General Manager des Team Canada, verliehen. «Er sagte mir, dass diese Verletzung nicht etwas gegen mich, sondern für mich sei», verrät Winnik. «Ich muss das zu meinen Gunsten nutzen. Da ich bereits an meine weitere Karriere denke und mich das Coaching interessiert, mache ich während dem Spengler Cup nun eine Art Praktikum beim Team Canada», sagt er schmunzelnd. Während der Spiele sitzt «Praktikant» Winnik auf der Tribüne und schaut, ob er dem Trainer-Staff Informationen über bestimmte Anpassungen des Gegners übermitteln muss.
Als sehr emotionaler Spieler auf dem Eis lernt er damit, sich in dieser anderen Rolle zu mässigen. Doch noch hat Winnik nicht vor, seine Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Er hat bereits ein Datum in seinem Kalender eingekreist, an dem er wieder auflaufen möchte. «Der Final der Champions League deckt sich mit dem Zeitpunkt, an dem ich wieder spielen möchte.» Dafür müssen seine Servette-Mitspieler noch die Halbfinal-Hürde Lukko Rauma überwinden. Vielleicht als Geschenk für ihn.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |