Wie schon im Viertelfinal gegen Bern, hat Fribourg den ersten Matchpuck gegen Lausanne nicht verwerten können. Dabei dürfte die psychologische Ausgangslage den Ausschlag gegeben haben. Die Waadtländer hatten keinen Spielraum mehr, können sich keine Niederlage mehr leisten und warfen vor eigenem Publikum noch einmal alles in die Waagschale.
Bei Gottéron hingegen dürfte ganz tief hinten in den Gehirnwindungen noch der Gedanke gewesen sein: Wenn es heute nicht klappt, haben wir ja noch zwei Chancen, den Final-Einzug klarzumachen. So fehlte es dem Spiel der Drachen an der letzten Dringlichkeit und sie konnten trotz traumhaftem Spielverlauf, mit der Führung im Startdrittel nach Lausannes druckvoller Anfangsphase, den Sack nicht zu machen. Ganz ähnlich wie im Game 5 in Bern (2:3 n.V.), als man kurz vor der zweiten Pause mitten in einer SCB-Druckphase 2:1 in Führung gegangen war.
Die Fribourger tun nach der ersten Auswärtsniederlage nach 60 Minuten unter Lars Leuenberger aber gut daran, sich nicht darauf zu verlassen, dass alles wieder wie gegen den SCB läuft, als die Mannschaft den zweiten Matchpuck daheim vergab, dann aber das entscheidende, siebte Spiel gegen einen saft- und kraftlosen Gegner gewann.
Ein Auswärts-Game-7-Double gabs noch nie
Zu gering ist die Wahrscheinlichkeit, dass Gottéron ein zweites Mal in Folge auswärts in einem Spiel 7 gewinnt. Bisher hat dies jedenfalls noch kein Team geschafft. Das liegt daran, dass der Heimvorteil in einem Entscheidungsspiel statistisch enorm hoch ist: 49-mal gab es bisher in der NL-Playoff-Geschichte ein Spiel 7. Nur in acht Fällen – oder in 16,33 Prozent – gewann dabei das Gastteam.
Zweimal hat Fribourg in dieser Serie bei den Lausannern, die davor zehn Playoff-Heimspiele in Folge für sich entschieden hatten, gewonnen. Es ein drittes Mal zu schaffen, wäre ein erheblicher Kraftakt. In einer Serie, die über die volle Distanz gegangen ist, schaffte das erst eine Mannschaft: Arno Del Curtos HC Davos, 2009 im Final gegen Kloten.
Um einen erneuten Showdown brauchen sich die Saanestädter allerdings noch nicht zu kümmern. Schliesslich haben sie heute Abend daheim den zweiten Matchpuck vor Augen und die Chance, erstmals seit 2013 und zum fünften Mal in den Final einzuziehen. Jetzt oder nie.