Ein Sieg fehlt noch bis ins Schweizer Hockey-Paradies. In der Finalissima in Genf am Donnerstag wollen Servette und Biel den letzten Schritt zum Meistertitel machen. Einer wird den Thron besteigen, während der Verlierer einer Chance nachtrauern wird, die wohl nicht so schnell wiederkommen wird.
Die Zahlen zeigen, wie gross die historische Dimension ist. Da ist auf der einen Seite Servette, der achtfache Vizemeister, der schon 2008, 2010 und 2021 im Playoff-Final scheiterte und noch nie Meister war. Die Genfer könnten zudem als erster Klub seit 50 Jahren (Seriensieger HC La Chaux-de-Fonds) die Meistertrophäe in die Romandie holen.
Die Bieler, die erstmals überhaupt in einem Playoff-Final stehen, waren zwar schon dreimal Meister. Doch aus jener Zeit findet man in den Foto-Archiven nur Schwarz-Weiss-Bilder. 40 Jahre ist es her, seit der EHCB den Pokal letztmals hochrecken konnte. Playoffs gab es damals noch nicht. Und nach dem 9:6-Sieg gegen Davos durfte der gegnerische Captain Jacques Soguel als Erster aus dem Pokal trinken.
Doch nicht nur die ewig lange Wartezeit auf einen Titel ist es, die diesem Spiel auf beiden Seiten das Prädikat «Jetzt oder nie» verleiht. Zum einen dürfte sich der eine oder andere der Klubs mit den grossen sportlichen und wirtschaftlichen Ressourcen aus Zug, Zürich, Bern, Davos und Lugano, die alle Titel seit 1996 abgeräumt haben, bald wieder erholen.
Zum anderen haben sowohl Servette als auch Biel eine Mannschaft mit einem baldigen Verfallsdatum. Bei den Genfern kehrt Denker und Lenker Henrik Tömmernes (32) nach sechs Jahren in die Heimat nach Schweden zurück. Auch um Zauberer Linus Omark (36) ranken sich seit Wochen von ihm nicht dementierte Gerüchte über einen vorzeitigen Abgang. Die Zukunft des finnischen Steuermanns Valtteri Filppula (39) ist ungewiss. Der Kanadier Daniel Winnik ist schon 38 Jahre alt. Und der Schweiz-Kanadier Marc-Antoine Pouliot, der Mann der wichtigen Tore in den Playoffs, feiert am 22. Mai ebenfalls seinen 38. Geburtstag. Die hochkarätigen Ausländer bei Servette dürften kaum gleichwertig ersetzbar sein.
Auch beim Seeländer Team tickt die Uhr. Länger als bis am Donnerstagabend dürfte das Meister-Fenster für die aktuelle Ausgabe des EHC Biel nicht mehr geöffnet sein. Verteidiger Beat Forster ist bereits 40, Goalgetter Damien Brunner 37 und Luca Cunti 33, wobei sich die beiden Stürmer schon seit Jahren immer wieder mit Verletzungen herumschlagen müssen. So fiel Brunner beim Sieg am Dienstag früh im Mitteldrittel mit Rückenproblemen aus.
So eine Saison lässt sich nicht einfach wiederholen
Zudem ist noch völlig unklar, wie es mit dem Baumeister des Teams weitergeht: Antti Törmänen (52) wurde zu Beginn der Playoffs erneut von einer Krebs-Diagnose erschüttert.
Davon auszugehen, dass die Bieler eine solch grandiose Saison und den Lauf in den Playoffs so einfach bereits nächste Saison wiederholen können, wäre naiv. So verpasste Servette in der Saison nach dem Finaleinzug 2021 die Playoffs.
Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt für die Genfer und Bieler, um die Chance zu packen, den historischen Titelgewinn zu realisieren und sich sportlich unsterblich zu machen. Zumal beide überzeugt sind, dass sie den Gegner bezwingen können, wenn sie ihr bestes Hockey zeigen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |