Kevin Schläpfer und Sandro Bertaggia: So fiebern und leiden die Väter mit
Meisterkampf im Namen der Söhne

Kevin Schläpfer und Sandro Bertaggia wurden 1990 zusammen mit Lugano Schweizermeister. Jetzt duellieren sich ihre Söhne um den Pokal. Elvis Schläpfer steht mit Biel mit dem Rücken zur Wand, Alessio Bertaggia und seinen Genfern fehlt noch ein Sieg.
Publiziert: 25.04.2023 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2023 um 15:35 Uhr
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Ex-Biel-Trainer und -Spieler Kevin Schläpfer (r.) hat noch kein Playoff-Spiel seines Sohnes Elvis verpasst.
Foto: PIUS KOLLER
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Am Tag vor dem sechsten Final-Duell zwischen Biel und Servette ist Kevin Schläpfer voller Vorfreude. «Die Nervosität», so gesteht der 53-Jährige, «kommt noch, sobald ich vor dem Match Richtung Eishalle fahre.» Dass der EHCB um den Meisterpokal spielt, bewegt Schläpfer emotional sehr. «Mein Herzensklub hat eine Titel-Chance, und mit ihm mein Sohn.»

Elvis Schläpfer (22) steht in seiner zweiten Saison als Stammspieler bei jenem Klub, von dem er von Kindesbeinen an ein grosser Fan war und in dessen Garderobe er als Bub ein und aus ging. Denn sein Vater avancierte zwischen 2000 und 2004 in der damaligen NLB zum Kult-Spieler der Seeländer, prägte den Klub später als Sportchef und Trainer. In Biel wird Kevin Schläpfer als «Hockey-Gott» verehrt.

Schläpfer: «Es wäre ein Hockey-Märchen»

«Elvis erlebte meine Zeit in Biel mit. Die ganze Familie fiebert seit 20 Jahren mit diesem Klub mit. Das macht es für uns schon sehr emotional.» Deshalb hat Schläpfer, der ab nächster Saison Sportchef beim EHC Basel ist, noch kein Playoff-Spiel der Bieler verpasst. Lebenspartnerin Nicole (43) sowie Elvis’ Geschwister Lovis (18) und Elisha (16) begleiten ihn. «Es wäre schon ein kleines Hockey-Märchen, wenn sie diese Saison mit dem Meistertitel krönen könnten.»

Damit dies aber möglich wird, müssen die Seeländer die Final-Serie nach der letzten 1:7-Klatsche zunächst ausgleichen. «Dass das Team nun mit dem Rücken zur Wand steht, kann nochmals etwas freisetzen», ist Kevin Schläpfer überzeugt, «viele Spieler verfügen über die Erfahrung dafür. Ich bin überzeugt, dass mit der Euphorie der Zuschauer eine Reaktion der Mannschaft kommt.» Natürlich gibt er seinem Sohn auch mal Ratschläge, «aber Elvis ist gereift. Jetzt ist nicht die Zeit, ihm meine Meinung zu sagen. Ich versuche mehr, ihn zu motivieren.» Vater und Sohn stehen täglich in Kontakt, haben schon seit jeher eine enge Beziehung.

Bertaggia: «Ich bin ein Fan von ihm»

Diese hat auch Sandro Bertaggia mit seinem Sohn und Genf-Stürmer Alessio. Allerdings besteht zwischen den beiden schon lange eine Abmachung bei Gesprächen: «Ich habe genau zwei Sätze frei zum Thema Hockey, dann ist fertig.» Dem sechsfachen Meister mit Lugano – 1990 zusammen mit Kevin Schläpfer – würde das Vater-Herz aufgehen, wenn sein Sohn den Pokal gewinnen würde. «Weil ich ein Fan von ihm bin.» Und weil sich Alessio Bertaggia durch zwei schwierige Saisons gekämpft hat.

Bei Lugano nicht mehr glücklich, wechselte der Stürmer im letzten Sommer nicht ohne Nebengeräusche mit einem Fünfjahres-Vertrag nach Genf. Bei Servette lief es lange holprig, der 29-Jährige bekam nicht viel Verantwortung und eine Verletzung warf ihn zurück. «Es braucht mentale Wetterfestigkeit, um das durchzustehen», sagt sein Vater.

«Hauptsach, mir hend eis Goal meh uf dere huere Tafele da obe»
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Genfs Bertaggia nach Sieg:«Hauptsach, eis Goal meh uf dere huere Tafele da obe»

Der 59-Jährige geht das Titelrennen seines Sohnes gelassener an, klinkt sich auch mal aus. Von der fünften Partie sah er nur die Highlights, der Spieleragent von 4Sports weilte stattdessen an der U18-WM. Heute in Biel wird er wieder auf der Tribüne sitzen. «Ich erwarte ein heftiges Spiel», sagt mit Sandro Bertaggia ein Ex-Spieler, der schon entscheidende Final-Partien gewonnen, aber auch verloren hat. Schon während seiner Karriere wusste man: «Der letzte Sieg ist immer der schwierigste.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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