Antti Törmänen ist einer der raffiniertesten Coaches unseres Eishockeys. Der Meistertrainer von 2013 mit dem SC Bern ist ein Planungsfanatiker und verfügt daneben auch über ein grossartiges Gespür. Unlängst hat dies sein Assistent Oliver David so umschrieben: «Antti verfügt über einen sechsten Sinn.» Dies, weil Törmänen in Finalspiel 3 sein Time-Out zum richtigen Zeitpunkt nahm und sich Biel danach trotz Dauerdruck von Servette aufmachte, die Partie in der 78. Minute mit dem 2:1 zu entscheiden.
Kostproben gab es in diesen Playoffs mehr als genug. Auch mit kniffligen Personalentscheiden. Etwa als er in jenem Spiel in dieser entscheidenden Phase seinen 13. Stürmer Yanick Stampfli aufs Eis schickte und der Hinterbänkler dann tatsächlich das entscheidende Tor erzielte. Oder zuvor, als Törmänen mit seinen Goalie-Wechseln viel riskierte. Viele Experten konnten zunächst nicht nachvollziehen, dass er sowohl im Halbfinal, als auch im Final je einmal freiwillig auf seinen Olympiasieger und Weltmeister Harri Säteri verzichtete und stattdessen Joren van Pottelberghe ins Rennen schickte.
Alle verneigen sich vor Törmänen
Doch der Poker ging stets auf, Van Pottelberghe lieferte zweimal ab, führte sein Team in Zürich (4:0) und Genf (2:1 nach Verlängerung) zu wichtigen Auswärtssiegen. Und alle verneigten sich vor Törmänen. Erst recht, wenn man bedenkt, wie stark dieser Mann derzeit sein muss, da er sich neben den Playoffs auch mit seiner wieder zurückgekehrten Krebs-Erkrankung beschäftigen muss.
Törmänen drehte immer an den richtigen Schrauben – auch wenn es Ausfälle zu kompensieren galt. Man gewann den Eindruck, dass der 52-Jährige und der EHC Biel tun können, was sie wollen – am Ende geht es auf. Doch dies stellte Assistenztrainer Oliver David im Gespräch mit Blick schon anfangs Monat in Abrede: «Das ist nicht so. Wenn wir so denken würden, dann wäre das sehr riskant. Es geht vielmehr darum, immer einen Plan zu haben und diesen Plan dann auch wirklich auszuführen.»
Die neue Baustelle mit Brunner und Cunti
Aber am Samstag half dieser Plan nicht. Es ging alles schief, was schiefgehen konnte, wie das Resultat von 1:7 zeigt. Törmänen riss die H2O-Linie (Hofer, Haas, Olofsson) auseinander, strich Olofsson aus dem Team und setzt dafür auf Sheahan. Durchaus nachvollziehbar, da Olofsson bislang im Final wenig kreieren konnte und Sheahan durch seine Stärke am Bully Stabilität bringen kann. Doch dann tat sich plötzlich eine komplett andere Baustelle auf – das zu Beginn der Serie so brillante Sturmlinie-Duo Brunner/Cunti, das wie auch Verteidiger Rathgeb mit einer unfassbaren -5-Bilanz vom Eis musste. Just die einzige Sturmlinie, die Törmänen nicht veränderte, zog einen rabenschwarzen Abend ein. Ausgerechnet seit ihm endlich der komplette Kader zur Verfügung steht, gestalten sich die Entscheidungen schwieriger.
Doch Antti Törmänen wäre nicht Antti Törmänen, wenn er nicht schon wieder einen Plan in seinem Kopf hätte, was nun zu tun ist. Die Bieler entpuppten sich verschiedentlich in dieser Saison als Entfesselungskünstler, drehten einzelne Spiele nach zum Teil klaren Rückständen noch. Und hatten auch eine Antwort, als sie in den Viertelfinals gegen Bern plötzlich zwei Spiele in Folge verloren, gewannen danach sechsmal in Serie. Man darf gespannt sein, was sich der smarte Finne für den Dienstag einfallen lässt. Ob er noch einen Trumpf im Ärmel hat.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |