So vergisst Biel-Oldie Forster (40) Niederlagen
«Ich trinke vor dem Schlafen noch ein Bier»

Er ist sechsfacher Meister und der grösste Routinier im Playoff-Final. Und Biel-Verteidiger Beat Forster (40) hat auch seine Rituale, wie er eine Niederlage wie das 2:3 vom Donnerstag hinter sich lässt.
Publiziert: 22.04.2023 um 16:50 Uhr
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Routiniert in Playoff-Finals: Beat Forster ist schon sechsfacher Meister.
Foto: Sven Thomann
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Sie haben in Playoff-Finals schon fast alles erlebt. Wie erleben Sie die momentane Situation mit dem 2:2-Zwischenstand?
Beat Forster: Wir wussten, dass wir zu Hause gewinnen müssen, um das Break zu bestätigen. Das ist uns nicht gelungen. Es steht 2:2, solche Situationen habe ich in der Tat schon genug erlebt. Es ist noch nichts gewonnen und auch nichts verloren – das muss uns bewusst sein. Jetzt fahren wir nach Genf und versuchen, dort erneut zu gewinnen.

Es fällt auf, dass es Biel zunehmend schwieriger fällt, in das gefährliche Spiel zu finden, das euch ausgezeichnet hat. Gehen Sie da mit mir einig?
Wir spielen gegen einen guten Gegner, der seine Hausaufgaben auch macht und weiss, wie er gegen uns spielen muss. Das machen sie gut. Aber wir machen es auch gut gegen sie. Das sind immer enge Spiele auf hohem Niveau und kleine Details entscheiden.

Doppelpack – Pouliot schiesst Ex-Team ab
7:17
EHC Biel – Genf-Servette 2:3:Doppelpack – Pouliot schiesst Ex-Team ab

Macht es eigentlich überhaupt Spass, permanent mit dieser hohen Intensität zu spiele, oder ist es einfach nur anstrengend?
Es ist schön, einen Playoff-Final spielen zu können, und daher macht es Spass. Aber es ist sicher auch streng, und wenn es nicht streng wäre, würden wir etwas falsch machen. Es ist der Zeitpunkt erreicht, in dem man alles reinwirft und nichts mehr aufspart. So soll es auch sein.

Jetzt geht es in die Entscheidung. Nach dem nächsten Spiel wird eine der beiden Mannschaften einen Meisterschafts-Puck haben. Ist das die aufregendste Phase der Playoffs oder bedeutet es auch Stress?
Stress? Nein. Wir wussten, dass es eine enge Serie wird. Und wir wissen, dass wir in Genf gewinnen können, was schon mal wichtig ist für uns. Dass nach Spiel 5 einer mit einem Meisterschafts-Puck ins nächste Spiel geht, ist so, aber diese Gedanken sollten wir gar nicht erst in unsere Köpfe hereinlassen. Wichtiger ist, dass wir uns auf uns selbst fokussieren und erst dann schauen, was passiert.

Hat der EHC Biel die Reife, um cool zu bleiben?
Ja.

Obwohl Biel seit 40 Jahren nicht mehr Meister geworden ist?
Von den Spielern dieser Mannschaft ist keiner 40 Jahre nicht Meister geworden. Deshalb hat es mit der jetzigen Situation nichts zu tun. Wir verfügen über genügend Spieler, die solches schon erlebt haben und wissen, was zu tun ist. Deshalb müssen wir Routiniers nun den Lead ein wenig übernehmen und den Jüngeren den Weg weisen.

Beat Forster Persönlich

Beat Forster wird am 2. Februar 2024 41 Jahre alt und ist schon sechsmal Meister geworden – fünfmal mit Davos, einmal mit den ZSC Lions. Er spielte in seiner Karriere für Herisau, Davos, die ZSC Lions und seit 2017 für Biel. Der Appenzeller bestritt 109 Länderspiele und stand für die Nati an sechs WM-Turnieren und den Olympischen Spielen 2006 in Turin im Einsatz. Forster ist verheiratet, Vater von drei Kindern und wird mit seiner Familie in der Region Biel wohnhaft bleiben.

Beat Forster wird am 2. Februar 2024 41 Jahre alt und ist schon sechsmal Meister geworden – fünfmal mit Davos, einmal mit den ZSC Lions. Er spielte in seiner Karriere für Herisau, Davos, die ZSC Lions und seit 2017 für Biel. Der Appenzeller bestritt 109 Länderspiele und stand für die Nati an sechs WM-Turnieren und den Olympischen Spielen 2006 in Turin im Einsatz. Forster ist verheiratet, Vater von drei Kindern und wird mit seiner Familie in der Region Biel wohnhaft bleiben.

Wie lange ärgern Sie sich als Routinier eigentlich über eine solche Niederlage oder, wie rasch ist diese für Sie abgehakt.
Ich ärgere mich, bis ich etwas gegessen habe.

Und auf dem Heimweg sind Sie dann mit den Gedanken bereits beim nächsten Spiel?
Das noch nicht. Aber jeder Spieler muss seine eigenen Wege finden, wie er in solchen Situationen runterfahren kann. Ich habe diese Wege durch die Erfahrung gefunden. Ich sitze jeweils ins Auto, rufe meine Frau an, dann reden wir ein wenig, und danach geht es mir jeweils wieder gut.

Sie rufen Ihre Frau an? Ihre Frau sehen Sie ja kurz später.
Ja, aber das mache ich halt so. Es ist mein Weg, wie ich mich abreagieren kann. Dann weiss sie auch, dass ich jetzt auf dem Heimweg bin. Ab und zu nimmt sie das Telefon auch nicht mehr ab, da sie schon schläft.

Und sobald Sie daheim sind, dann haben Sie den Match bereits hinter sich gelassen?
Wenn ich daheim bin, öffne ich den Kühlschrank, nehme ein Bier heraus, trinke es, und dann ist mein Arbeitstag vorbei. Anschliessend gehe ich schlafen, und beim Einschlafen versuche ich nicht mehr daran zu denken, denn sonst schläft man schlecht. Das habe ich auch lernen müssen.

Dann war das bei Ihrem ersten Playoff-Final noch anders?
Nicht nur beim ersten, auch beim zweiten und dritten. Wenn man mal 30 Jahre alt ist, wird man ruhiger und ab 35 noch mehr.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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