Ambri und Lugano – wann ist Derby?
Südlich der Alpen liegt man sich (virtuell) in den Armen: Ambri und Lugano haben die Tabellenspitze ins Visier genommen und nähern sich dem Top-Trio Fribourg, Zug und Zürich mit Verve. Ambri sichert sich die Punkte mittlerweile mit der Selbstverständlichkeit eines Spitzenteams: Bern wird klar geschlagen und bei den heimtückischen Ajoulots wird für die drei Punkte gar gezaubert. Acht Ambri-Spieler haben schon zehn oder mehr Skorerpunkte auf dem Zähler, Benji Conz gibt Spektakel-Paraden zum Besten, und Inti Pestoni macht Inti-Pestoni-Sachen.
National League
In Lugano beobachtet man das Bohei um Ambri zähneknirschend: Und was ist mit uns? Richtig – auch Lugano hat in dieser Woche nur gewonnen. Am Freitag in Genf beweist Calvin Thürkauf wieder mal, warum er nicht nur Kapitän, sondern auch der Chef ist im Südtessin. «Il trattore» (Der Traktor) legt in der Privatfehde mit Genfs Brocken Teemu Hartikainen vor, nach einem kurzen Infight geht der Finne zu Boden. Na gut, ganz sauber war das nicht. Im letzten Frühling hatte Thürkauf noch vergeblich versucht, Hartikainen mit drei Cross-Checks in kurzer Folge in die Knie zu zwingen.
Die Frage, die man sich jetzt stellen muss: Wann ist Derby? Antwort: Am Freitag, 1. Dezember, in Lugano.
Trudelnde Flieger ziehen Reissleine
In Kloten zieht man nach anhaltenden Turbulenzen die Reissleine: Trainer Gerry Fleming (Ka) wurde in der Nacht auf Sonntag gefeuert, quasi auf dem Heimweg aus dem Emmental, wo man sich kurz zuvor die nächste Pleite eingefangen hatte. Am Freitag gegen Biel verschenkten die trudelnden Flieger erst den möglichen Sieg und kurz darauf den Zusatzpunkt mit haarsträubenden Fehlern. Das klinische Bild: Insgesamt sind da zu viele Leistungsträger nicht auf der Höhe, das beginnt bei Goalie Juha Metsola und endet mit Stürmer Jonathan Ang, beide hatten Kloten und die Liga noch vor Jahresfrist verzückt. Zwei Möglichkeiten: Zufälligerweise stecken hier alle zur selben Zeit in einer Formkrise (höchst unwahrscheinlich) – oder der Trainer hat nie einen Draht zu der Garderobe gefunden (ziemlich wahrscheinlich).
Zwei Fragen zum «Fall» Fleming: Hätte man die Vollstreckungs-Mail mit der Vertragsauflösung nicht auch zu einer christlichen Zeit verschicken können (es klingelte am Sonntagmorgen um 01:22 Uhr)? Und: Wie ist der Fakt zu deuten, dass Fleming – wie sein Berufskollege Matikainen in Biel – die Nachfolge eines freundlichen, beliebten und sehr erfolgreichen Vorgängers antreten musste, der allein aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Amt ist?
ZSC Lions machen Davos scharf
Die ZSC Lions schaffen es irgendwie, das Beste aus dem HC Davos zu kitzeln. Die Zürcher als Durchlauferhitzer für kriselnde Gegner? Das nicht. Aber die Bündner entscheiden auch das zweite Saison-Duell für sich und korrigieren so eine Phase mit drei Niederlagen in Folge. Scheint halt irgendwie zu passen. Für Davos. Der Zu-Null-Sieg am Sonntag peppt auch die Moral auf: Sandro Aeschlimann darf sich nach dem unglücklichen Auftritt mit der Nati beim Karjala-Cup (gegen Schweden ausgewechselt) auch selbst auf die Schulter klopfen, und Andres Ambühl (40) gelingt das Saisontor Nummer 4. Der Erfolg kommt für den HCD zum richtigen Zeitpunkt – Moment jetzt, gibt es im Sport Siege, die nicht zum richtigen Zeitpunkt kommen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |