Und wieder einmal steht ein neuer Trainer in Bern an der Bande. Toni Söderholm (44) ist der elfte SCB-Coach in den letzten 13 Jahren. Doch dank der Ankunft des Finnen konnte man am Samstag beim SCB beim Zähringer Derby gegen Fribourg (1:3) erstmals seit dem 5. Januar 2020 (2:5 gegen Lugano) in einem NL-Spiel vermelden: 17'031 Zuschauer, ausverkauft.
Zur Erinnerung: Beim letzten Spiel zwei Wochen davor gegen die ZSC Lions waren nur 14'411 Fans gewesen. Gleich nach dem 4:3-Sieg musste Coach Johan Lundskog dann seinen Stuhl räumen. Der Schwede hatte das SCB-Volk schon längst nicht mehr hinter sich gehabt. Und das kann sich der SCB, für den Zuschaueraufmarsch sowie Bier- und Wurst-Konsum das Lebenselixier sind, nicht leisten.
Was Söderholm zunächst gegen Gottéron sieht, kann ihm nicht gefallen. Das Team des vormaligen deutschen Bundestrainers und einstigen SCB-Verteidigers (2005–07) gerät früh in Rückstand und bekundet enorme Mühe im Umgang mit dem Puck. Mal für Mal gehen die Berner dem Fribourger Forechecking in die Falle. Dass dies ohne weiteren Schaden bleibt, verdankt der SCB Goalie Philip Wüthrich und der Nonchalance von Gottéron.
Söderholm ruhig wie Lundskog
Söderholm unterscheidet sich an der Bande kaum von Vorgänger Lundskog. Ruhig und mit verschränkten Armen beobachtet er das Geschehen. Anweisungen gibt er praktisch keine.
Ab und zu unterhält er sich mit seinem Assistenten Mikael Hakansson. Wie schon zu Lundskog-Zeiten ist es der andere schwedische Assistent, Christer Olsson, der zuweilen energisch wird und Spieler mit Anweisungen versorgt.
Dass Söderholm auch kein Showman an der Bande ist, wusste man allerdings in Bern. Man verzichtete ganz bewusst auf das branchenübliche Schema, einen ruhigen und netten Trainer durch einen lauten und bösen (oder umgekehrt) zu ersetzen. Beim SCB ist man überzeugt, dass ein Peitschenknaller nicht mehr zeitgemäss ist.
Söderholm: «Das war eine grossartige Kulisse»
Der SCB will eine Evolution, keine Revolution. Die Mannschaft, die immer noch voll im Rennen um einen Platz in den Top 6 ist, soll sich in entwickeln.
Schon während der Söderholm-Premiere steigern sich die Berner und sind nach dem Ausgleich im Schlussabschnitt am Drücker, ehe ein Eigentor von Colin Gerber Fribourg doch noch den Sieg bringt.
«Das war eine grossartige Kulisse. Das hat Spass gemacht. Auch auf der Bank», sagt Söderholm gleich nach der Niederlage. «Die Emotionen von unserer Seite waren gut. Und wir sind besser und besser ins Spiel gekommen. Wir haben uns im dritten Drittel mehrere Torchancen erarbeitet.»
Schon heute Abend gibt es in Lugano die nächste Chance zum ersten Erfolg für Söderholm. Soll die PostFinance-Arena auch in den nächsten Wochen gut gefüllt sein, braucht es Signale, dass die düsteren Jahre bald der Vergangenheit angehören.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |