Am Mittwochmorgen hat der SCB auch noch die letzten Details geregelt. Dann ist es amtlich: Der bisherige deutsche Nationalcoach Toni Söderholm wird neuer Chef in Bern. Der 44-Jährige hat einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Um 11.43 macht sich der Finne auf den Weg aufs Eis, um sein erstes Training zu leiten.
Ist jetzt alles anders? Ein Kulturschock zum geschassten Johan Lundskog ist es jedenfalls nicht. Söderholm verzichtet auf Knalleffekte wie einst Guy Boucher, der seinen Spielern mit militärischen Drills gleich den Tarif durchgegeben hatte. Sanft und ohrenschonend bläst Söderholm in die Pfeife und lässt seine natürliche Autorität wirken.
Im Gespräch nach dem Training lässt er seinen Schalk aufblitzen, schmunzelt auch mal und verbreitet Lockerheit. Sein Eindruck: «Die Mannschaft ist nicht am Boden.»
Urgestein Beat Gerber (40), der beim SCB zwei Saisons mit Söderholm (2005-07) spielte und damals in der Kabine neben ihm sass, erinnert sich: «Als Spieler war er ein lustiger Typ.» Darauf angesprochen, sagt Söderholm: «Den Comedy-Part muss jemand anderes beurteilen. Doch was ich weiss: Ich kann nicht 16 Stunden am Tag sauer oder voll fokussiert sein. Es braucht Spass dazu und eine lockere Stimmung.»
«Sehr guter Trainer, noch viel besserer Mensch»
Auch der deutsche Nationalstürmer Dominik Kahun, der sich momentan von einer Schulterverletzung erholt, kennt Söderholm. «Er ist ein sehr guter Trainer. Und ein noch viel besserer Mensch», sagt der 27-Jährige. «Wir können froh sein, dass er jetzt bei uns ist.»
Wie tickt Söderholm? «Er ist eigentlich ein ganz, ganz ruhiger. Aber er kann auch sehr streng sein. Er ist ein schlauer Trainer.» Nach seiner Meinung zu Söderholm sei er nicht gefragt worden, so Kahun. «Es war eine schöne Überraschung für mich.»
Auf die Frage, was für ihn den Reiz des SCB ausgemacht hat, sagt Söderholm: «Es ist einfach so, dass Bern eine Eishockey-Stadt ist. Hier sind die Fans sehr leidenschaftlich. Hier Spiele zu gewinnen, ist etwas Besonderes.»
Unvorbereitet kommt Söderholm nicht nach Bern. Von seinen Landsleuten, dem zweifachen Berner Meistercoach Kari Jalonen, der ihn an der WM 2019 als Berater unterstützte, und dessen einstigen Assistenten Ville Peltonen, weiss er viel über den SCB. Auch seinen Vorgänger Lundskog kennt er und will sich noch mit ihm unterhalten.
Und dann hat er sich in München, wo er zuletzt lebte, auch mit einem ausgetauscht, der weiss, wie es ist, in einem Verein zu arbeiten, wo sich im Umfeld stets zahlreiche Stimmen zum Geschehen äussern: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Auch wenn der SCB seit 2019 keinen Titel mehr geholt hat, sind die Ansprüche in Bern nach wie vor hoch. Mit dem Trainerwechsel hat die SCB-Führung dies noch einmal unterstrichen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |