Er wird den Unterschied ausmachen
Blick checkt den Hockey-Showdown Zug gegen Servette

Dass es ein knackiges Final-Duell wird, ist unbestritten. Blick sagt, warum Favorit Zug das Rennen machen wird, obwohl Servettes Pluspunkte auch nicht ohne sind.
Publiziert: 03.05.2021 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2021 um 16:56 Uhr
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Goalie Leonardo Genoni wurde aus einem Grund von Zug verpflichtet: Um den langersehnten Titel (nach 1998) zu gewinnen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Nicole Vandenbrouck und Dino Kessler

Goalies (2 Punkte für Zug):
Wenn einer Playoffs kann, dann EVZ-Torhüter Leonardo Genoni. Der 33-Jährige ist fünffacher Meistergoalie. Um den langersehnten Titel nach Zug zu holen (nach 1998), genau dafür wurde Genoni verpflichtet. Mit diesem Druck kann er umgehen. Das wissen auch seine Vorderleute, die sich auf Genoni verlassen und nicht ständig besorgt über die Schulter zurückschauen müssen.

Eine Knacknuss dagegen ist die Goalie-Frage bei Servette. Der junge, aber talentierte Stammkeeper Gauthier Descloux verletzte sich im vierten Viertelfinal-Spiel. Ist der 24-Jährige fit für den Final?

Die Folgefrage: Ist es überhaupt sinnvoll, den im Playoff unerfahrenen Descloux Routinier Daniel Manzato (37) vorzuziehen? Immerhin hat der Oldie in seinem 3. Karriere-Frühling im Halbfinal nur drei Gegentreffer zugelassen. Die Goaliefrage kann in Genf zum Problem werden.

Trainer (1 Punkt für Zug):
Eine grosse Titel-Sammlung bei den Profis kann weder Zugs Dan Tangnes (42) noch Genfs Patrick Emond (56, Ka) vorweisen. Als Tangnes 2018 aus Schweden (Linköping) zum EVZ wechselte, hatte er in der höchsten Liga noch keine Playoff-Serie gewonnen. Doch sein Stern ging in Zug sogleich auf mit dem Cup-Titel und Final-Einzug 2019. Jene 1:4-Pleite gegen Bern tat lange weh – nun will es der Norweger besser machen.

Für Emond dagegen ist es die Playoff-Premiere bei den Grossen. Der Kanadier gewann 2018 und 2019 den Meistertitel mit Genfs Elite-Junioren. Er hat zwar ein Gespür für junge Talente. Doch kann er die richtigen Knöpfe drücken, wenn seine Mannschaft im Final gefordert wird?

Defensive (1 Punkt für Servette):
Raphael Diaz und Santeri Alatalo gegen Henrik Tömmernes. Diaz musste gegen Bern einen Wirkungstreffer einstecken, seither scheint seine Eiszeit immer weniger zu werden. Alatalo wird gerne als «meistunterschätzter Verteidiger der Liga» bezeichnet, was die Frage aufwirft, wer Alatalo unterschätzt. Er hat die meiste Eiszeit beim EVZ, wechselt nach Lugano. Unterschätzt wird vielleicht sein Hang zu Fehlern in entscheidenden Momenten. Die Nummer 1? Mit grossem Vorsprung Hernik Tömmernes, Meister der Spieleröffnung, Grossmeister der blauen Linie. Und: Abwehrchef. Mit viel Grips und gutem Positionsspiel.

Offensive (1 Punkt für Zug):
Die Genfer geizen nicht mit Toren. Im Viertelfinal schossen sie im Schnitt 4,2 pro Match (Zug 2,8), im Halbfinal 3,3 (Zug 4,2). Dennoch bekommt die EVZ-Offensive hier den Pluspunkt. Denn bei den Servettiens trumpfen primär die Top-Linien auf, das Toreschiessen ist auf weniger Stöcke verteilt als beim Favoriten. Die dritte oder vierte Zuger Sturmlinie um die Center Albrecht und Senteler kann genauso gut Spiele entscheiden.

Ausländer (1 Punkt für Servette):
Der einzige Verein der Liga, der wirklich vier Top-Ausländer zustande bringt (Dank an Chris McSorley): Genf. Neben dem herausragenden Tömmernes glänzt auch Linus Omark: schlau, raffiniert, mutig. Keine Tormaschine, aber ein Garant für offensive Produktion. Eric Fehr und Daniel Winnik scheinen mehr fürs Grobe zuständig, schiessen aber lieber Tore. Für Justin Abdelkader dürfte es schwierig werden, diese Brocken aus der Reserve zu locken. Der EVZ kann mit Jan Kovar und dem schwedischen Schwungrad Carl Klingberg dagegen halten, gegen Servettes Quartett ist aber kein Kraut gewachsen.

Special Teams (1 Punkt für Servette):
Die Statistik spricht Bände, aber als Kristallkugel taugt sie nur bis zu einem gewissen Punkt. Was bisher geschah: Servette fand immer einen Weg, die Spezialsituationen zu dominieren: Fast keine Gegentore in Unterzahl, immer mal wieder ein Treffer in Überzahl. Warum? Weil sie bisher nicht gegen Zug spielen mussten? Vielleicht. Ganz sicher: Strategie, individuelle Klasse, Entschlossenheit. In Unterzahl geht Genf auf dem ganzen Eis ins Pressing, nur schon der Eintritt in die Angriffszone darf vom Gegner als Erfolg gewertet werden. Das Powerplay wird von Alleskönner Tömmernes orchestriert, auch als Distanzschütze ist der Schwede eine Klasse für sich. Und dann ist da noch der Virtuose Omark mit seiner Unberechenbarkeit und Raffinesse. Was noch? Ach ja: Eric Fehr. Ein Felsbrocken als Sichtblockade vor dem Tor, hat ausserdem die Fähigkeit, Schüsse aus der Distanz in unhaltbare Querschläger zu verwandeln.

Schlussresultat 4:3 für Zug

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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