Der Grogg-Blog
Waldis Weissbier-Inti: Frisch von der Leber weg!

Der ehemalige Eishockey-Profi Stefan Grogg (48) lebt mit der degenerativen Nervenkrankheit ALS. Er schreibt im Rhythmus von drei Wochen Kolumnen für SonntagsBlick.
Publiziert: 20.11.2022 um 12:58 Uhr
Wo alles begann: Waldi treibt Rudi Völler auf die Palme.
Foto: IMAGO
Stefan Grogg

Schon Jungprofis werden jetzt oftmals für den Umgang mit den Medien geschult. Je nach Talent punkto Eloquenz gelingen ihnen sodann akzeptable bis sogar wahrhaftig gelungene Echtzeit-Interviews. Jedenfalls tappen sie nahezu gar nicht mehr ins ominöse Fettnäpfchen, was gut ist.

Seit jeher ist mir die gefühllose Routine suspekt, mit der die Protagonisten in der nordamerikanischen Sportwelt ihre Medientermine abspulen. Es herrscht ein ungeschriebenes Gesetz, unter keinen Umständen verbal aus der Reihe zu tanzen. Das Kollektiv ist alles. Ist zwar lobenswert, für den Fan aber auch schrecklich eintönig und langweilig.

In Sachen Unterhaltungswert hingegen unvergesslich bleibt die ARD-Spielanalyse zwischen TV-Reporter-Legende Waldemar Hartmann und dem damaligen DFB-Teamchef Rudi Völler. Vom Gesprächsinhalt sichtlich angewidert, warf Völler Hartmann vor, ein weissbiertrinkender Besserwisser zu sein.

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Aufgrund seiner Erkrankung bewegt Stefan Grogg den Cursor auf seinem Bildschirm mit den Augen.
Foto: PIUS KOLLER

Nebst dem Gaudi für uns Zuschauer brachte dieser Klassiker dem Waldi nach eigenen Angaben einen lukrativen Werbevertrag mit einer Brauerei ein. Mit dem Erlös daraus kaufte sich Hartmann in der Folge ein schmuckes Bündner Eigenheim.

Nichts gegen ein professionelles Auftreten unserer Athleten mit den Journalisten im Profisport. Aber sind wir ehrlich: Anstatt nichtssagender, diplomatischer Floskeln ist uns Sportbegeisterten eine gehörige Prise spontaner Hemdsärmeligkeit vor den Live-Kameras schon viel lieber. Oder: Frisch von der Leber weg, bitte!

So ist es auch nicht unmoralisch, ab und zu wieder diesen Geist des Waldi in der heutigen Sport-Berichterstattung herbeizuwünschen. Schliesslich soll der Sport nicht nur ein Leistungsgeschäft, sondern ebenfalls ein Unterhaltungsbusiness bleiben.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
36
22
72
2
SC Bern
SC Bern
37
23
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
ZSC Lions
34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
37
26
62
6
EHC Kloten
EHC Kloten
38
-7
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
37
-6
53
8
SCL Tigers
SCL Tigers
37
3
51
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
37
-10
50
10
EHC Biel
EHC Biel
36
-5
49
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
36
-5
47
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
37
-22
46
13
HC Lugano
HC Lugano
36
-26
42
14
HC Ajoie
HC Ajoie
36
-45
36
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