Dem morgendlichen Aufwärmtraining auf dem Eis folgte nach einem üppigen Mittagessen am Spieltag stets ein grosszügiges Mittagsschläfchen. Dieser Ablauf wurde zur sicherheitsverleihenden Routine, ja beinahe zum Ritual in meinem Leben als Profi. So war es genau auch an jenem Dienstagnachmittag, als ich von der Mittagsruhe aufstand und den TV anschaltete. Wie es gestern gewesen wäre, sind mir auch heute noch die Schreckensbilder dieser brennenden und in sich einstürzenden Twin-Towers in New York lebhaft im Kopf präsent. Es war nämlich der 11. September 2001.
Das Spiel an diesem Abend verloren wir Zuhause in Zug gegen die Lakers. Wirklich gross gekümmert hat dies für einmal jedoch niemanden in unserem Team. Bis dahin war ich eigentlich ausschliesslich nur froh und dankbar darüber, meine grösste Liebe zum Beruf gemacht zu haben. Und nun, aus dem Nichts, kam plötzlich die Sinnfrage auf. Ist was wir hier machen überhaupt von Bedeutung, angesichts all des Leidens auf der Welt?
Die wichtigste Fähigkeit eines erfolgreichen Athleten ist es allerdings, Nebengeräusche und ablenkende Gedanken wenns zählt ausblenden zu können. Auf Kommando die persönliche Bestleistung abzuliefern. Dies ist gemeinhin die Definition mentaler Stärke. Heisst jedoch nicht, abseits der Ernstkämpfe keine Menschlichkeit zu zeigen.
Auch Sportprofis sind keine Roboter. Eine persönliche Sichtweise macht uns individuell, wird aber nie jedem passen. Uneigennützig im Sinn des Gemeinwohls handeln, das ist – trotz gelegentlichem Machogehabe – aus einem Leben im Profigeschäft die wertvollste Lehre. Und sie ist gerade in der momentan sehr anspruchsvollen Zeit grossartig anwendbar.