Der Zahn der Zeit nagt unaufhaltsam an jedem Aspekt unseres Seins. So auch am Eishockeysport. Selbst in der NHL neigt sich die für uns Europäer so faszinierende Hochkonjunktur der Raubeine und Goons dem Ende zu. Der heuer zum 7. Jahr in Folge sinkende Schnitt von 0.63 Boxkämpfen pro Spiel ist ein klares Testimonium dafür.
Die Tradition der Prügel-Einlagen befindet sich also auf dem Aussterbepfad. Da diese Kultur der Einschüchterung und Selbstjustiz in Europa nie echte Anerkennung fand, kann uns dies hier ja eigentlich kalt lassen. Heisst das nun fürs Geschäft allgemein, dass der Faktor Härte in Eisarenen immer unbedeutender wird? Zwar zerbröckelt wohl das Bild vom unbedingt hünenhaften Hockeyprofi in Zukunft noch stärker. Härte ist jedoch bei weitem nicht bloss auf Muskelmasse und ein grossdimensioniertes Erscheinungsbild zu reduzieren.
Der Grogg-Blog
Nach den Regeländerungen der letzten 2 Jahrzehnte sind ausgeprägte Fertigkeiten punkto Tempo und Technik zwingend vorausgesetzt. Dennoch erringt ohne mentale und körperliche Zähheit auch im modernen Eishockey niemand Erfolge.
Physische und geistige Widerstandsfähigkeit verschwinden daher keineswegs vom zeitgerechten Anforderungsprofil für Profis. Doch die Versatilität steigt zur Grundvoraussetzung im Repertoire von Berufssportlern auf.
Unter diesem Gesichtspunkt mutet es auch weniger sonderbar an, welches Amt George Parros als einer der letzten, reinen Schlägertypen in der NHL heute bekleidet: Er fungiert nämlich für die Liga an der Spitze der Abteilung für Spielersicherheit. Parros weiss bescheid, wie man anderen weh tut. Aber auch, wie sich und andere zu schützen. Ein Funktionär mit angewandtem Praxisdenken? Besser geht's nicht.