Der Grogg-Blog
Coaches Challenge auch bei Strafen?

Der ehemalige Eishockey-Profi Stefan Grogg (48) lebt mit der degenerativen Nervenkrankheit ALS. Er schreibt im Rhythmus von drei Wochen Kolumnen für SonntagsBlick.
Publiziert: 17.04.2022 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2022 um 15:21 Uhr
Schiedsrichter-Gespann (Symbolbild): Immer mal wieder im Fokus der Kritik.
Foto: keystone-sda.ch
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Aufgrund seiner Erkrankung bewegt Stefan Grogg den Cursor auf seinem Bildschirm mit den Augen.
Foto: PIUS KOLLER
Stefan Grogg

Schon nur fürs Nachfragen (ohne Schimpfwörter) wurden uns Spielern von gewissen Refs früher Disziplinarstrafen aufgebrummt. Dieses Schulmeistergehabe ist glücklicherweise grösstenteils passee. Eine solche an Arroganz grenzende Verschlossenheit ist mit irgendwie verständlicher Unsicherheit zu erklären. Wie die Schiedsrichter unterdessen Konflikte mit Akteuren zu lösen versuchen, ist mir aber viel lieber: Nämlich durch aktive Kommunikation.

Aber die Schiris nerven doch oft? Im Grunde ist die kleinliche Regelauslegung in unserer Liga ja gar nicht auf dem Mist der Spielleiter gewachsen. Sie setzen bloss die Direktiven der Liga um. Bisweilen einfach viel zu eifrig.

Situation Room für korrekte Urteile

Kontinuierlich verbesserte technische Hilfsmittel erleichtern zwar den Regelhütern ihren Job. Doch selbst die Besten unter den Unparteiischen sind nicht vor groben Schnitzern gefeit. Auch sie sind nur fehlbare Menschen. In Sekundenbruchteilen Geschehnisse ausnahmslos korrekt zu taxieren, ist schlicht unmöglich. Einen Entscheid auf dem Eis unmittelbar widerrufen geht ebenfalls schlecht. Zu sehr würde die Glaubwürdigkeit dadurch Schaden nehmen.

Insbesondere im Playoff, wo eine strittige Situation die ganze Fahrtrichtung einer Serie entscheidend beeinflussen kann, sind krasse Fehlentscheidungen ein No-Go. Deswegen wäre es zu überlegen, die Coaches Challenge auch auf die von den Unparteiischen ausgesprochenen Strafen auszuweiten. Eine neutrale Kontrollinstanz (Situation Room) würde korrekte Urteile auf dem Eis in Echtzeit sicherstellen – und so gleichzeitig die Referees aus der Schusslinie nehmen.

Schliesslich wollen wir alle, dass einzig die Leistung der Teams für alle Entscheidungen auf dem Eis besorgt ist.

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