Auf einen Blick
- Roman Cervenka verliess die Lakers ein Jahr vor Vertragsende
- Der Tscheche war vier Saisons in Folge der Topskorer
- Sein Abgang ist für die Lakers eine grosse Chance
Die Nachricht mitten im Sommer versetzt das Lakers-Umfeld in eine Schock-Starre: Roman Cervenka (38) verlässt den Klub auf eigenen Wunsch ein Jahr vor Vertragsende. Der Star, der vier Saisons in Folge der Topskorer des Teams gewesen ist – einfach weg. Weil er nach seinem Gold-Triumph an der Heim-WM in Prag lieber in Tschechien bei Pardubice spielen möchte. Und weil es in Rappi-Jona nicht mehr gepasst hat für ihn.
Dass sich die Lakers nach der total missglückten Saison mit dem 12. Platz sowie Cervenkas überhastetem Abgang wieder fangen können, wird stark bezweifelt. Ein weiterer Absturz ist prophezeit. Dabei entpuppt sich der Weggang des 38-Jährigen nun als grosse Chance für die Lakers. Um das zu verstehen, muss man wissen, wie der Ausnahmekönner tickt.
Dass Cervenka ein Hockey-Genie ist, ist unbestritten. «Sag mir, wie Cervenka spielt, und ich sage dir, ob die Lakers gewinnen.» Keine hochstehende Weisheit in den letzten Jahren. Allerdings ist ein so einflussreicher und dominanter Spieler nicht nur ein Geschenk für eine Mannschaft, sondern kann auch zur Bürde werden. Denn der Puckkünstler hat eigene Vorstellungen des Spiels und seine Präferenzen.
Trainer erfüllt Wünsche, aber keine Star-Allüren
Die Ideen, welche Sturmpartner für seine Linie die idealen wären, behält er nicht für sich, sondern äussert sie im Trainerbüro. Als Captain ist man dort ja regelmässig Gast. Dass man da als Trainer geneigt ist, den einen oder anderen Wunsch auch mal zu erfüllen, weil man sich so die Top-Leistung des Topskorers erhofft und in der Misere Erfolge braucht, kann man dem Trainer – in diesem Fall Stefan Hedlund (49) – nicht übelnehmen.
Doch: Was gut ist für Cervenka bedeutet noch lange nicht, dass es auch immer fürs Team das Beste ist. Linienumstellungen beeinflussen die anderen Blöcke. Bei einsetzendem und anhaltendem Erfolg nimmt man das als Mitspieler noch hin. Bei Misserfolg gestaltet sich dies schon schwieriger. Ein Stammplatz im ganzen Powerplay, aber die Tore bleiben aus? Da gerät das Verständnis für die Sonderbehandlung früher oder später ins Wanken. Und die Chemie in der Kabine aus dem Gleichgewicht. Das sorgt für Diskussionen. Derer ist der Tscheche leid gewesen.
Cervenka deswegen Allüren zu unterstellen, wäre falsch. Das Starsein ist nicht das Ding des introvertierten, aber intelligenten Stürmers. Er will einfach nur sein bestes Hockey spielen und dafür tun, was er für richtig hält. Mit seiner Leistung hat er den Lakers in den letzten Jahren einen neuen (Erfolgs-)Stempel verpasst. Und mit seinem Wechsel den vielleicht perfekten Moment erwischt. Die Balance in der Garderobe hat sich eingependelt, in den ersten acht Saisonspielen punktet der SCRJ und grüsst zwischenzeitlich sogar von der Tabellenspitze. Das Kollektiv macht den Star wett.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 27 | 32 | 58 | |
2 | HC Davos | 31 | 26 | 57 | |
3 | Lausanne HC | 30 | 9 | 56 | |
4 | EHC Kloten | 31 | 0 | 53 | |
5 | SC Bern | 30 | 17 | 52 | |
6 | EV Zug | 29 | 16 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 29 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 29 | 1 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 30 | -8 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 30 | -19 | 39 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 31 | -15 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 27 | 0 | 36 | |
13 | HC Lugano | 29 | -22 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 29 | -40 | 26 |