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Eigentlich sollte Roman Cervenka am Dienstag mit den SCRJ Lakers im Champions-League-Viertelfinal in Ostrava spielen.
Foto: Andy Mueller/freshfocus

Skandal in der Champions League – wegen Tschechen-Nati
Lakers dürfen Captain Cervenka nicht einsetzen

Roman Cervenka kann im Viertelfinal-Rückspiel nicht eingesetzt werden. Der tschechische Verband pocht trotz Gentlemen's Agreement mit der CHL darauf, dass der Lakers-Captain ins Camp einrückt – und versteckt sich dabei unsportlich hinter der IIHF-Regel.
Publiziert: 11.12.2023 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 15:48 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Die Lakers müssen – Stand jetzt – im CHL-Viertelfinal-Rückspiel gegen Vitkovice ohne ihren Captain Roman Cervenka antreten. Aus einem fragwürdigen Grund: Der 38-Jährige muss am Dienstag ins Nati-Camp der Tschechen einrücken. Spätestens 48 Stunden vor dem ersten Spiel müssen die Spieler der Landesauswahl zur Verfügung stehen – das besagt die Regel des internationalen Verbandes IIHF.

Der SCRJ spielt am Dienstag um 18.00 Uhr in Ostrava (Live auf Blick im Ticker), Tschechien duelliert sich am Donnerstag um 18.00 Uhr mit Finnland. Ergo: Cervenka kann die 48-Stunden-Regel nicht einhalten. Andere Nationalteams und -trainer – auch Patrick Fischer in Bezug auf die aufgebotenen Spieler von Servette und Rappi-Jona – zeigen diesbezüglich Kulanz und die Nati-Akteure dürfen später zum Team stossen. Dazu besteht auch ein Gentlemen's Agreement.

Unsportlich und mutwillig

Das interessiert die Tschechen jedoch nicht. Sie beharren darauf, dass Cervenka am Dienstag auf dem Parkett steht – und verhalten sich damit mehr als unsportlich. Denn: Von Lakers-Gegner Vitkovice sowie vor allem von Pardubice, einem weiteren CHL-Viertelfinalisten, hat der tschechische Nati-Trainer Radim Rulik keinen der Stars aufgeboten. Sondern bloss den Ersatzkeeper Pardubices.

Dies hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, weil es mutwillig erscheint. Ihre besten Spieler der beiden Teams können auf dem CHL-Parkett antreten. Der Lakers-Captain kann es nicht. Das hat Cervenka, dessen Ziel ein WM-Aufgebot ist, auch persönlich in eine Zwickmühle gebracht. Er ist bereits am Sonntag nach Prag gereist.

Die Lakers versuchen nun bis zur letzten Minute, bei der CHL, der IIHF sowie beim tschechischen Verband zu intervenieren, damit eine Lösung gefunden werden kann. «Es ist inakzeptabel», so SCRJ-Sportchef Janick Steinmann, «dass wir in einem Viertelfinal-Rückspiel nicht die besten Spieler aufs Eis schicken können.» Seine Verärgerung ist verständlich. Vor allem auch, weil es die CHL offensichtlich verpasst hat, eine haltbare Vereinbarung zu treffen, damit es nicht zu so einem Fall kommen kann.

CHL-Boss zeigt Verständnis für die Lakers

Seit einigen Tagen mit diesem Fall beschäftigt ist auch Martin Baumann, der CEO der Champions Hockey League. Er versteht die Verärgerung der Lakers. «Es ist wettbewerbsverzerrend. Im Sinne des Sports werde ich alles versuchen, damit der Captain und die Teamstütze der Lakers ihnen im Viertelfinal-Spiel zur Verfügung steht.» Er habe bei den Tschechen an deren Vernunft appelliert. Baumann betont weiter, dass er im Falle einer versöhnlichen Lösung auch Cervenkas Transfer von Prag nach Ostrava und wieder zurück organisieren würde.

Eine solch verfahrene Situation habe es bisher noch nie gegeben, versichert Baumann. «Es handelt sich um ein offizielles Spieldatum für die Champions League, das so im IIHF-Kalender fixiert ist.» Bis jetzt habe noch jeder Landesverband kooperiert, wie auch von den aktuellen Viertelfinalisten die Schweizer, Schweden und Finnen. Nur die Tschechen stellen auf stur. Was das für die Zukunft bedeuten könnte? Entweder muss eine festgehaltene Klausel her, die zum Beispiel die 48- auf eine 24-Stunden-Regel senkt. Oder das CHL-Spieldatum wird aus der Nati-Woche gestrichen und fällt auf ein Liga-Spieldatum, was den Klubs sauer aufstossen würde.

Champions Hockey League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Färjestads BK
Färjestads BK
6
16
17
2
ZSC Lions
ZSC Lions
6
10
14
3
Lausanne HC
Lausanne HC
6
8
14
4
HC Ocelari Trinec
HC Ocelari Trinec
6
8
12
5
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
6
7
12
6
Skelleftea AIK
Skelleftea AIK
6
4
12
7
Eisbären Berlin
Eisbären Berlin
6
7
11
8
Red Bull Salzburg
Red Bull Salzburg
6
7
11
9
Pelicans Lahti
Pelicans Lahti
6
6
11
10
Sheffield Steelers
Sheffield Steelers
6
5
11
11
Fischtown Pinguins
Fischtown Pinguins
6
4
10
12
Växjö Lakers
Växjö Lakers
6
1
10
13
HC Sparta Prag
HC Sparta Prag
6
-2
10
14
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
6
2
10
15
Straubing Tigers
Straubing Tigers
6
0
9
16
Tappara Tampere
Tappara Tampere
6
4
8
17
HC Pardubice
HC Pardubice
6
7
8
18
TH Unia Oswiecim
TH Unia Oswiecim
6
-5
8
19
Ilves Tampere
Ilves Tampere
6
-4
7
20
KAC Klagenfurt
KAC Klagenfurt
6
-10
5
21
Storhamar Hockey
Storhamar Hockey
6
-7
5
22
Rouen Dragons
Rouen Dragons
6
-21
1
23
Fehervar AV19
Fehervar AV19
6
-19
0
24
SönderjyskE Ishockey
SönderjyskE Ishockey
6
-28
0
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