Das meint BLICK zum Ausländer-Entscheid
Halb falsch ist immer noch falsch

Die National League hat entschieden: Die Ausländerzahl wird per 2022/23 erhöht. Zwar nicht auf 10, sondern 7. Ein Fehler ist es doch, schreibt BLICK-Hockey-Chef Stephan Roth.
Publiziert: 29.01.2021 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 20:13 Uhr
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BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth hält den Entscheid der National League für einen Fehler.
Stephan Roth

Ja, es hätte schlimmer kommen können. Im Dezember verhinderte nur der Widerstand von Peter Zahner, dass die neu konstituierte AG der eigenständigen National League unter dem Tempodiktat der Reform-Eiferer Marc Lüthi und Patrick Lengwiler mit ihrem getreuen Liga-Direktor Denis Vaucher und den Mitläufern der anderen Klubs die neue Ausländerzahl «10» in ihren Aktionärsbindungsvertrag festschrieb.

Ein Monat später wurde nun hektisch doch eine Erhöhung der Ausländerzahl durchgepeitscht. Sieben statt derzeit vier sollen es nun ab der Saison 2022/23 sein. Inklusive jener Ausländer, die bisher mit einer Schweizer-Lizenz das Kontingent nicht belasteten.

Ganz konnten die Liga-Bosse den Widerstand bei Fans, Sponsoren und Spielern dann doch nicht ignorieren. Doch Durchblick und Weitsicht fehlten, um die Idee dort zu versenken, wo sie hingehört: in den Papierkorb.

Dass man nun die Ausländerzahl nicht ganz so heftig hochschraubt, ändert nichts daran, dass man einen Fehler macht. Halb falsch ist immer noch falsch. Wer glaubt, dass sich dadurch Löhne senken lassen, ist ein Träumer. Und überhaupt: Dafür soll es ja dereinst ein Financial Fairplay geben.

Wenn die Klub-Bosse sagen, dass sie die Anzahl der Ausländerplätze gar nicht ausschöpfen wollen, verkennen sie die Mechanismen des Spitzensports mit dem permanenten Drang, ein stets noch besseres Team aufs Eis schicken zu können.

Es läuft nicht? Her mit den Verstärkungen aus dem Ausland! Dem Druck hielt bisher noch kein Klub auf Dauer stand.

Dass die Ausländer bei allen Fortschritten der Schweizer Spieler in den letzten Jahren immer noch einen besonderen Status besitzen, haben die letzten Wochen gezeigt: Neue Söldner, die monatelang keine Ernstkämpfe mehr hatten, übernehmen sofort die wichtigsten Positionen. Für Hoffnung, dass sich das ändern wird, gibt es keinen Anlass.

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