Blick über die Bande
Pre-Playoffs sorgten für frische Spannung

Erstmals wurden im Schweizer Eishockey Pre-Playoffs gespielt. Und der neue Modus entpuppte sich als Glücksgriff, auch wenn das nicht jeder in Biel oder Davos gerne hört.
Publiziert: 12.04.2021 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2021 um 11:24 Uhr
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Pre-Playoffs: Spiel 3, Davos – Bern 0:3. SCB-Goalie Tomi Karhunen ist eine Wand.
Foto: freshfocus
Stephan Roth

In der National League entstehen manchmal sonderbare Ideen. Doch es war ein lichter Moment, als man sich entschied, diese Saison das Pre-Playoff-System aus Finnland und Schweden zu übernehmen.

So wurden zwei der grossen Verkaufsschlager der Liga gestärkt: Strich-Kampf und Playoffs. Mit zwei Strichen in der Tabelle gab es gleich zweimal ein Gerangel um die Plätze. Dabei hatte man auch Glück. Dort, wo sonst bis zum Schluss der Strich-Fight tobte, klaffte diesmal eine grosse Lücke: Den Achten Davos und den Neunten Bern trennten 18 Punkten. Ohne den Pre-Playoff-Modus wäre schon vor Wochen das grosse Gähnen ausgebrochen. Dank den beiden neuen Strichen blieb es aber spannend.

Kein Abtasten, sofort Verzweiflung

Auch die Pre-Playoffs selbst hatten es in sich. Sie liessen die Emotionen sofort hochkochen – selbst ohne Fans. Kein Abwarten, kein Abtasten. Sofort Vollgas, sofort Verzweiflung. Es war eine riesige mentale Herausforderung, weil jeder wusste, dass nach der ersten Partie ein Team mit dem Rücken zur Wand steht.

Wer nun darüber klagt, dass mit Bern und Rapperswil-Jona (22 Punkte Rückstand auf Biel) zwei Teams im Viertelfinal stehen, die viel weniger Punkte holten, sollte nicht vergessen, dass die Playoffs seit jeher eine zweite Chance darstellen und die Möglichkeit bieten, das sportliche Verdikt der Qualifikation auf den Kopf zu stellen. 2018 wurden die ZSC Lions als Siebter oder 2016 der SCB als Achter Meister.

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Die Viertelfinal-Coups (Best-of-7). – Playoffs 2021: LUGANO (2.) – SCRJ Lakers (10.) 1:4. Die Lakers ziehen erstmals seit 2006 wieder in einen Halbfinal ein.
Foto: freshfocus

Pre-Playoffs und Playoffs sorgen nicht nur für frische Spannung, sondern verlangen von den Siegern der Regular Season eine Meisterprüfung. Wer diese nicht besteht, braucht nichts anderes zu tun, als in den Spiegel zu schauen.

Ohne Playoffs Langeweile wie im Fussball

Ohne Playoffs wäre der EVZ schon vor vielen Wochen als Meister festgestanden – so wie es seit Jahren im Fussball ist. Und wir würden nie erfahren, aus welchem Holz die Zentralschweizer geschnitzt sind. Es gibt im Sport nichts Schöneres als die Playoffs. Und die Pre-Playoffs sind eine wunderbarer Bonus.

PS. Einen Schönheitsfehler hat dieser Modus, wie in Finnland und Schweden, aber doch. Dass der Quali-Sieger nun nicht auf das schlechtklassierteste Team der Regular Season, die Lakers, trifft, ist nicht konsequent. Doch was soll's, dafür ist die Affiche EVZ – SCB umso reizvoller!

PS. Sollten sich Rapperswil-Jona und im Bern im Final gegenüber stehen, hätten die Lakers Heimrecht, da sie weiterhin die Setz-Position von Biel (als Siebter) behalten.

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Marc Crawford, ZSC Lions: 2024
Foto: keystone-sda.ch
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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