Es klingt wie schlechter Scherz. Und zeigt, wie schwach der SCB aufgestellt war:
Im Sommer des letzten Jahres zweifelte die sportliche Führung an Philip Wüthrich. Der Keeper, den man während Jahren behutsam aufgebaut hatte, war eben erst aus Langenthal zurückgekehrt, hatte noch kein einziges Pflichtspiel bestritten. Trotzdem klopfte die ehemalige Weltklasse-Torhüterin Florence Schelling – ausgerechnet sie! – bereits bei Langnaus Ivars Punnenovs an. Hätten ein paar kluge Köpfe in der Sportkommission nicht ihr Veto eingelegt, die damalige Sportchefin hätte den verletzungsanfälligen Letten mit einem Mehrjahresvertrag ausgestattet!
Noch immer gibt es im Team viele Baustellen. Doch das Goalie-Problem wurde mit Wüthrich gelöst. Hinter einer Abwehr, die alles andere als stilsicher wirkt, bewahrt der 23-Jährige stets Ruhe und Übersicht. Wüthrich zeigt kaum Schwächen, hält sein Team in kritischen Phasen im Spiel – und spielt wie ein Routinier. Kaum zu glauben, dass es erst seine zweite Saison in der höchsten Liga ist.
In der gesamten letzten Spielzeit brachte es der Ex-SCB-Junior auf 21 Spiele. In allen wichtigen Partien wurde ihm der Finne Tomi Karhunen vorgezogen. Jetzt aber steht er bereits bei 17 Einsätzen und überzeugt durchs Band hinweg.
Verlängern, Herr Ebbett!
Verteidiger Ramon Untersander beschrieb Wüthrich einst als «eiskalt». Und traf den Nagel auf den Kopf. 2019 baggerte der EHC Biel nach dem Rücktritt von Jonas Hiller am Goaliejuwel. Wüthrich entschied sich für den SCB, obwohl Personen in seinem Umfeld davon abrieten. Sie fürchteten, der Keeper könnte wie Vorgänger Niklas Schlegel am Druck zerbrechen. Dabei können weder Kritik noch Niederlagenserien dem 23-Jährigen was anhaben.
Wüthrich, der in dieser Woche am Deutschland Cup sein Nati-Debüt geben wird, kann in Bern die ruhmreiche Goalie-Tradition von René Kiener, Jürg Jäggi, Edgar Grubauer, Renato Tosio, Marco Bührer und Leonardo Genoni fortsetzen. Sofern er seinen Ende Saison auslaufenden Vertrag verlängert.
Die Verhandlungen sind ein erster Prüfstein für den neuen Sportchef Andrew Ebbett. Ein Abgang Wüthrichs können sich der Kanadier und der SCB schlicht nicht leisten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |