Blick über die Bande
Einen Wüthrich-Abgang kann sich der SCB nicht leisten

Vor einem Jahr zweifelte der SCB an Torhüter Philip Wüthrich, wollte Tiger Punnenovs holen. Jetzt spielt der 23-Jährige glänzend. Doch der Vertrag läuft aus.
Publiziert: 08.11.2021 um 19:32 Uhr
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Die Nummer 1 beim SCB: Torhüter Philip Wüthrich.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Es klingt wie schlechter Scherz. Und zeigt, wie schwach der SCB aufgestellt war:

Im Sommer des letzten Jahres zweifelte die sportliche Führung an Philip Wüthrich. Der Keeper, den man während Jahren behutsam aufgebaut hatte, war eben erst aus Langenthal zurückgekehrt, hatte noch kein einziges Pflichtspiel bestritten. Trotzdem klopfte die ehemalige Weltklasse-Torhüterin Florence Schelling – ausgerechnet sie! – bereits bei Langnaus Ivars Punnenovs an. Hätten ein paar kluge Köpfe in der Sportkommission nicht ihr Veto eingelegt, die damalige Sportchefin hätte den verletzungsanfälligen Letten mit einem Mehrjahresvertrag ausgestattet!

Noch immer gibt es im Team viele Baustellen. Doch das Goalie-Problem wurde mit Wüthrich gelöst. Hinter einer Abwehr, die alles andere als stilsicher wirkt, bewahrt der 23-Jährige stets Ruhe und Übersicht. Wüthrich zeigt kaum Schwächen, hält sein Team in kritischen Phasen im Spiel – und spielt wie ein Routinier. Kaum zu glauben, dass es erst seine zweite Saison in der höchsten Liga ist.

In der gesamten letzten Spielzeit brachte es der Ex-SCB-Junior auf 21 Spiele. In allen wichtigen Partien wurde ihm der Finne Tomi Karhunen vorgezogen. Jetzt aber steht er bereits bei 17 Einsätzen und überzeugt durchs Band hinweg.

Verlängern, Herr Ebbett!

Verteidiger Ramon Untersander beschrieb Wüthrich einst als «eiskalt». Und traf den Nagel auf den Kopf. 2019 baggerte der EHC Biel nach dem Rücktritt von Jonas Hiller am Goaliejuwel. Wüthrich entschied sich für den SCB, obwohl Personen in seinem Umfeld davon abrieten. Sie fürchteten, der Keeper könnte wie Vorgänger Niklas Schlegel am Druck zerbrechen. Dabei können weder Kritik noch Niederlagenserien dem 23-Jährigen was anhaben.

Wüthrich, der in dieser Woche am Deutschland Cup sein Nati-Debüt geben wird, kann in Bern die ruhmreiche Goalie-Tradition von René Kiener, Jürg Jäggi, Edgar Grubauer, Renato Tosio, Marco Bührer und Leonardo Genoni fortsetzen. Sofern er seinen Ende Saison auslaufenden Vertrag verlängert.

Die Verhandlungen sind ein erster Prüfstein für den neuen Sportchef Andrew Ebbett. Ein Abgang Wüthrichs können sich der Kanadier und der SCB schlicht nicht leisten.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
26
30
53
2
ZSC Lions
ZSC Lions
24
31
52
3
SC Bern
SC Bern
27
19
48
4
Lausanne HC
Lausanne HC
26
2
46
5
EV Zug
EV Zug
26
16
41
6
EHC Kloten
EHC Kloten
26
-2
41
7
EHC Biel
EHC Biel
26
0
37
8
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
26
-9
34
9
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
23
2
33
10
SCL Tigers
SCL Tigers
24
-3
32
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
25
-14
32
12
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
26
-14
32
13
HC Lugano
HC Lugano
24
-20
29
14
HC Ajoie
HC Ajoie
25
-38
21
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