Heute ist der Tag der Entscheidung. Die letzten beiden Playoff-Plätze werden vergeben. Die ZSC Lions, der EHC Biel oder Servette – ein Team bleibt auf der Strecke und muss ab Mittwoch in den Pre-Playoffs gegen die SCRJ Lakers antreten.
Am späten Samstagabend, als bereits alles entschieden schien, wurden die Karten noch einmal neu gemischt: Die Lions brachten das 0:0 gegen Lausanne (0:2) für den noch nötigen Punkt nicht über die Zeit und gleichzeitig wendete Biel das Blatt in Genf. «112-Sekunden-Wahnsinn in der Schweiz: Biel macht aus 0:1 ein 5:1», titelte das deutsche Sport-Portal «Kicker» darauf.
Die Ausgangslage vor der heutigen Schlussrunde ist klar: Die ZSC Lions und Biel haben es selbst in der Hand. Die Zürcher brauchen einen Punkt in Langnau und die Seeländer drei Zähler in Zug fürs Playoff-Ticket.
Tigers-System behagt den Lions nicht
Die Genfer, die Lugano empfangen, brauchen einen Punkt mehr als die Bieler, um diese nach dem Kollaps vom Samstag noch zu überholen. Doch es gibt auch noch ein weiteres Szenario: Biel und Servette fahren beide einen Dreier ein und die ZSC Lions bleiben punktlos – dann sind es die Zürcher, die unter den Strich rasseln. So wie die letzten Wochen gelaufen sind und die Dramaturgie dieser Corona-Saison geschrieben ist, wird genau dieses, auf den ersten Blick unwahrscheinlichste, Szenario eintreffen.
Voraussetzung dafür ist eine Pleite der Mannschaft von Rikard Grönborg beim Tabellenletzten in Langnau. Unmöglich? Äh, nein. Die Tigers haben diese Saison dem Favoriten aus Zürich bereits dreimal das Bein gestellt, einmal allerdings erst im Penaltyschiessen. Ihr Spielstil behagt den Lions nicht. Warum? «Langnau ist eine sehr kompakte Mannschaft, spielt ein Mann-gegen-Mann-System, so dass man immer einen Rucksack hat, wenn man in die Offensive geht, den man erst abschütteln muss», sagt ZSC-Verteidiger Tim Berni. «Sie haben es immer sehr geduldig gespielt und kamen dann mit viel Speed von hinten.»
Ein würdiger Abschied für Franzen?
Ausserdem ist es für die Tigers, deren Saison nach dem Spiel endet, nach einer Zeit mit vielen Niederlagen (total 41!), in der nur das Überleben des Klubs zählte, die Chance, sportlich noch einmal ein positives Signal zu setzen. Die Rolle des Spielverderbers ist eine äusserst dankbare. Und dann ist es ja auch noch das letzte Spiel von Trainer Rikard Franzén, der danach durch Jason O'Leary ersetzt wird. Der Schwede, der gerne geblieben wäre, dürfte darauf gehofft haben, dass es bei der Derniere noch um etwas geht.
Ein Punkt würde den Lions, die am 22. Dezember noch Leader waren und 17 Punkte Vorsprung auf Biel hatten, reichen. Doch das war auch am Samstag gegen Lausanne und vor zwei Jahren in Genf so, als die Zürcher unter Arno Del Curto 2:3 verloren und als amtierender Meister die Playoffs verpassten.
ZSC kann keine Hilfe erwarten
Bei einem Nuller müsste der ZSC auf Hilfe hoffen. Doch Servette hat die bisherigen beiden Heimspiele gegen Lugano mit 7:2 und 5:2 klar gewonnen. Und ausgerechnet vom EVZ, zu dem die Beziehung stets frostiger wurde, einen Gefallen zu erwarten, wäre vermessen. Die Zuger haben nach dem Erreichen des Punkterekords bereits den Schon-Modus eingeschaltet, verloren zuletzt in Langnau 3:5.
Und ohnehin: Wer in einem bedeutenden Spiel gegen den Letzten ohne Punkt bleibt, hat den Playoff-Einzug auch nicht verdient.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |