Erstmals seit 1985
Für Meister Genf haben die Play-Ins die Erkenntnis geliefert, dass die Saison im Rennen um den Titel mit einem Unentschieden zu Ende gehen kann. Das war zuletzt in der Saison 1984/1985 möglich, als dem HC Davos nach insgesamt 38 Spielen (mit Haupt- und Meisterrunde) der Kübel überreicht wurde. Danach wurden das Rad und die Playoffs erfunden und wer ausschied, tat das gefälligst mit einer Niederlage.
Das Play-In-Format wirft offenbar bei einigen Konsumenten Fragen auf. Wie gut die Direktbeteiligten über die Regeln informiert sind, lässt sich nur erahnen. Die Abwechslung, die durch das Unentschieden erzielt wird, ist allerdings bemerkenswert: Nach dem verrückten 4:4 im Derby am Donnerstag musste man sich erst mal bewusst machen, dass es hier und heute nicht weitergeht. Einfach Schluss, ohne Sieger und Verlierer (auch wenn sich das Remis für Ambri anfühlte wie eine Pleite). Sollte die National League über die Rückkehr des Unentschiedens nachdenken? Damit würde man dem Dreipunkte-Sieg in der Regular Season mehr Gewicht verleihen, und das Profil der Playoffs mit seinen eigenen Gesetzen würde zusätzlich geschärft.
Eishockey
Macht Steinegger so weiter?
Direkt verantwortlich für das frühe Saisonende des Meisters ist der EHC Biel, der mit einem 2:2 in die nächste Runde zieht. Im Seeland fragt man sich nun, ob der zum Interims-Trainer beförderte Sportchef Martin Steinegger (52) nicht auch eine Dauerlösung hinter der Spielerbank sein könnte. Der Mann mit der etwas wilden Frisur hat nach der Amtsübernahme noch kein Spiel ohne Punktgewinn abgeschlossen, das summiert sich in der Rechnung so: fünf Spiele, drei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage nach Penaltyschiessen.
Vor allem hat Steinegger aber für eine deutliche Korrektur gesorgt. Im Klub muss man nun rausfinden, ob das vor allem dem Trainerwechsel-Effekt geschuldet ist – oder ob Steinegger tatsächlich die beste Lösung ist. Sollte der EHC Biel im zweiten Teil der Play-Ins gegen Ambri den Kürzeren ziehen, wäre die Frage wohl beantwortet. Erreicht «Stoney» mit Biel aber die Playoffs, wird es schon komplizierter. Würde er diesen Job dann im Doppelmandat bewältigen und sich in eine Situation manövrieren, in der er sich selbst entlassen müsste? Oder setzt man voll auf den Trainer Steinegger und verabschiedet sich vom Sportchef Steinegger?
Hoffen auf mehr Schützenhilfe aus Zürich
In Kloten und Ajoie kann man immer noch darauf hoffen, dass sich die Angst vor dem Playout-Final (soll am 16. März beginnen) bald in Luft auflöst. Seit den letzten Kehraus-Partien am 4. März drückt man im Zürcher Unterland und im Jura den GCK Lions die Daumen, damit die den EHC Olten abfertigen, den einzig verbliebenen Swiss-Ligisten mit der Lizenz zum Aufstieg. Als ob die Organisation der ZSC Lions seinem Derby-Gegner mit drei Niederlagen in vier Spielen in der Regular Season nicht schon genug unter die Arme gegriffen hätte. In Zukunft könnte sich die National League der Abstiegsangst mit einfacheren Mitteln als einem unglaubwürdigen Format entledigen: Es werden grundsätzlich keine Lizenzen mehr für den Aufstieg erteilt. Akte und Liga geschlossen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |