Besuch bei Ambri-Star Pestoni
«Familie ist ein Ausgleich, der mir einfach gut tut»

Seine Familie ist der Ausgleich, der ihn erdet. «Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich glücklich bin.» Ein Besuch bei Ambri-Star Inti Pestoni und seinen Liebsten.
Publiziert: 01.12.2023 um 14:51 Uhr
|
Aktualisiert: 02.12.2023 um 09:38 Uhr
1/11
Mit den quirligen Kids Kylie (6, r.), Sofia (4, M.) und Jaden (19 Monate) läuft zu Hause bei Papa Inti Pestoni und Mama Carolina Gigantelli in Bellinzona TI immer etwas.
Foto: Pius Koller
RMS_Portrait_AUTOR_413.JPG
Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Kylie (6) kommt soeben von einer Geburtstagsparty nach Hause, Sofia (4) sitzt mit Papa Inti Pestoni am Tisch und malt. Mama Carolina Gigantelli hält Söhnchen Jaden (19 Monate) auf dem Arm, der soeben aus dem Mittagsschlaf erwacht ist. Jetzt kehrt Leben in die Bude der Familie des Ambri-Stars ein. Er liebt es so. «Die Familie ist ein Ausgleich, der mir einfach gut tut.»

Es sind die Worte des 32-jährigen Inti Pestoni, der angekommen ist und seinen Platz gefunden hat. In seiner Heimat, aus der er einst ausgezogen ist, um sich weiterzuentwickeln. Als Spieler wie auch als Mensch. Dass er das hat, bestätigt seine Verlobte, die den Leventiner auf seinem Weg begleitet hat.

Kennengelernt hat sich das Paar unmittelbar nach dem letzten Spiel der Saison 2014/15 in einer Karaoke-Bar. Als daraus Liebe wird, erzählt Pestoni seiner Freundin, dass die Möglichkeit eines Klubwechsels besteht. «Wir kannten uns knapp ein Jahr, als Inti beim ZSC unterschrieben hat», erinnert sich die 33-jährige Tessinerin, die in diesem Frühjahr Ja sagt, als Pestoni ihr überraschend einen Antrag macht.

Gereift zu den Wurzeln zurückgekehrt

Dem Stürmer selbst ist bewusst, dass in der Fremde Herausforderungen auf ihn warten. Denn Pestoni ist ein Name, der schon früh verpflichtet hat. Nur wenige hundert Meter von der Valascia aufgewachsen, steht er im Mittelpunkt, kaum dass er in der National League debütiert. Viel Druck für einen jungen Spieler, der sich auch stark verpflichtet fühlt, seinen Klub immer wieder aus Krisen zu führen.

Das Vorurteil, dass er nur in seiner Wohlfühlzone funktioniere, treibt ihn in die Deutschschweiz. Zürich, Davos, Bern. Die Verbannung ins Fitnesstraining mitten in der Saison beim ZSC hat Pestoni verkraftet – auch dank seiner Liebsten. Sie ist bei all seinen Klubwechseln an seiner Seite, zieht mit ihm mit. In Zürich wird Kylie geboren, Sofia kommt in Bern zur Welt, Jaden 2022 in Bellinzona.

Denn Pestoni ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt, spielt seit 2021 wieder für seinen Herzensklub Ambri. Zu Herzen aber nimmt er sich nicht mehr alles so wie noch als «giovane Pestoni». Er ist gereift. Den Druck von aussen kann er einordnen, wenn er wie kürzlich nach Spielen die Frage beantworten muss, wieso er denn kein Tor geschossen habe. Lachen darüber kann er erst, wenn ihm seine älteste Tochter zu Hause die gleiche Frage stellt.

Liebevoller und vorsichtiger Papa Pestoni

Den Biancoblu läufts in dieser Saison. Mit wichtigen Siegen im November gegen Lugano, Davos, Bern und Ajoie haben sie ihre Ambitionen unterstrichen. Und Pestoni tut auf dem Eis wieder Dinge, die nur Pestoni tun kann. Denn nicht nur er selbst hat sich verändert, «auch Ambris Mentalität ist gewachsen, seit ich damals den Klub verlassen habe».

Nur an eine Tatsache muss sich der Assistenzcaptain noch gewöhnen: Dass er nach Dario Bürgler (35) einer der ältesten Spieler im Team ist. «Wenn Cereda im Training sagt, dass die Ältesten die Teams fürs Plauschmätschli wählen sollen, realisiere ich nicht, dass ich gemeint bin», sagt er schmunzelnd.

Pestoni lacht viel an diesem Nachmittag. «Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich glücklich bin.» Seine Töchter lieben seine Nähe, vor allem Kylie, die ihrem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten ist. «Inti ist ein sehr liebevoller und präsenter Vater, der gerne und viel mit den Bambini spielt», erzählt seine Verlobte. «Ich bin aber auch sehr vorsichtig. Ich habe ständig Angst, dass sie sich wehmachen», gesteht die Ambri-Leitfigur. In diesem Moment ist seine grösste Herausforderung nicht das nächste heisse Tessiner Derby vom Freitag, sondern die drei quirligen Kids gleichzeitig aufs Familienfoto zu bekommen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?