Meisterblues? Laut Genfs Tanner Richard ein Sch…-Wort, das jeweils nur als Ausrede herhalten müsse. Die Servettiens sind in dieser Saison nach dem Titelgewinn nicht schwungvoll aus den Startlöchern gekommen, rennen ihren Top-Leistungen und Erwartungen hinterher. Erst sieben Vollerfolge verbuchen sie auf dem Konto. «Wir haben die Zielscheibe auf dem Rücken», sagt Richard, «wie wir einst die Zuger und Berner gejagt haben, werden wir es nun.» Jedes Team wolle ein Zeichen setzen und den Meister bezwingen.
Der 30-Jährige hat letzte Saison sein bestes Eishockey gespielt. Aktuell ist er noch nicht auf Touren gekommen, wartet auf den ersten Saisontreffer. Doch an Toren misst sich der Center nicht primär, sondern an seinem gesamten Einfluss aufs Spiel. Diese Null umtreibt Richard weniger als der Fakt, dass seine Bully-Erfolgsquote im Vergleich zur letzten Meisterschaft leicht gesunken ist. Der Schweiz-Kanadier, der in Rapperswil-Jona SG aufgewachsen ist, hat sich als starker Bully-Spieler einen Namen gemacht. Im Mai an der WM in Riga (Let) stellt er mit 69 Prozent gewonnener Faceoffs alle in den Schatten.
Richard: «Ich weiss, was ich kann»
Tanner Richard wäre nicht Tanner Richard, wenn er nicht auch über seine eigene Leistung Klartext reden würde. Der ehrgeizige Charakterkopf trägt das Herz auf der Zunge. «Ich muss mich schon hinterfragen. Ich kann jetzt nicht sagen, ich spiele mega gut und treffe einfach nicht.» Sondern? «Meine Leistung ist noch nicht, was ich von mir erwarte. Mein Selbstvertrauen ist etwas angeschlagen.» Am meisten stört ihn, dass er seine Top-Leistung in einer Phase, in der sie die Mannschaft brauchen würde, nicht abrufen kann. Doch Richards Stärke ist auch der Glaube in seine Fähigkeiten. «Ich weiss, was ich kann und bleibe mir treu.» Offensiv mehr kreieren, härter arbeiten, manchmal einfacher spielen.
Seine Qualitäten eindrücklich bewiesen hat der Stürmer, der in Genf seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlängert hat, bereits. Und hat nach dem historischen Meistertitel erst recht Blut geleckt. «Mein Respekt für Sportgrössen wie Tom Brady oder LeBron James ist noch grösser geworden. Sie kommen nach Titeln zurück und wollen den nächsten gewinnen. Ich fragte mich immer, wieso?» Die Antwort kennt Richard nun. «Jetzt verstehe ich es. Nur gewinnen zählt, alles andere ist ungenügend.» Es sei eine Mission, die man erfüllen will. «Ich bin noch hungriger als vor dem Titel, das hätte ich nicht gedacht!»
Die unvergleichlichen Meister-Emotionen verbinden die Spieler fürs Leben, beschreibt er. Richards eigene Meister-Feier ist im Frühjahr allerdings gekürzt worden, weil er für die Schweizer Nati das WM-Aufgebot erhalten hat und nur eine Woche nach dem Gold-Gewinn ins Camp eingerückt ist. «So richtig realisieren, was wir da geschafft haben, werde ich aber sowieso erst, wenn ich eines Tages meinen Kindern davon erzähle.» Und bis dahin soll unbedingt noch ein nächster Triumph her.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |