Als Junior fallengelassen, jetzt gefeiert
Gottéron-Sörensen nahm den steinigen Weg zum Star

Marcus Sörensen liebte es schon immer, Tore zu schiessen. Deshalb wollte der Gottéron-Stürmer seinen früheren Kritikern in Schweden beweisen, dass er das Zeug zum Profi hat. Und wurde zum Star-Spieler.
Publiziert: 02.02.2024 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 11:21 Uhr
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Topskorer Marcus Sörensen spielt seit 2022 bei Gottéron. Aktuell hat er bereits 27 Saisontore auf seinem Konto.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Ob es ihn stolz macht, was er in seiner Karriere bisher erreicht hat? «Wenn ich eines Tages zurücktrete und zurückblicke, kann ich das vielleicht sagen, ja», antwortet Marcus Sörensen. Die Frage ist in seinem Fall deshalb angebracht, weil der Schwede als Teenager gegen Widrigkeiten ankämpfen musste, von Nachwuchs-Trainern im Stich gelassen wurde – und deshalb seinem einstigen Stammklub Södertälje vor drei Jahren mitteilte, dass er nie wieder für ihn spielen werde. Denn die damaligen Erfahrungen hallen immer noch nach.

Fribourgs Topskorer ist in Södertälje, einer Arbeiterstadt 35 Kilometer südwestlich von Stockholm, aufgewachsen. Er hatte Spass am Hockey. Und unübersehbares Talent. Doch als Junior stand ihm etwas im Weg: sein Temperament. Sörensen war und ist charakterstark. «Als Kind wollte ich um jeden Preis gewinnen», erinnert sich der 31-Jährige, «manchmal hat der Frust überhandgenommen und ich kassierte dumme Strafen, weil ich mich auf andere Dinge fokussierte statt aufs Spielen.»

«Statt mir zu helfen, stiessen sie mich weg»

Der Stürmer fiel in Ungnade. Sörensen vergisst nie, dass er vom Trainer vor dem letzten und entscheidenden Playoff-Viertelfinalspiel mit der U16 auf die Tribüne verbannt wurde – als Topskorer des Teams. Er sei noch ein Kind gewesen, wie hätte er das verstehen sollen? «Ja, ich hatte Temperament. Doch statt mir zu helfen, stiessen sie mich immer wieder weg. Ich habe nie wirklich eine Chance bekommen bei Södertälje.» Man versetzte ihn jeweils in die schlechtere Junioren-Auswahl des Klubs, «doch dann spielte ich so gut, dass es sportlich ungerechtfertigt war und sie mich im besseren Team spielen lassen mussten».

Die unfaire Behandlung setzte dem Talent so zu, dass er das Hockey aufgeben wollte. Stattdessen wechselte er den Klub und kam bei Djurgården in Stockholm unter. «Das war der beste und wichtigste Entscheid.» Dort sagten die Trainer dem Draufgänger erstmals, dass er das Zeug zum Profi habe, wenn er sein Temperament in den Griff bekomme und seine Energie mit dem Puck auslebe. Dort nahm Sörensens Karriere ihren Lauf.

Thornton wollte ihn neben sich

2010 wurde er von den Ottawa Senators in der vierten Runde gedraftet. Er blieb aber noch sechs weitere Jahre in der Heimat, bis sich die San Jose Sharks 2016 die Dienste des Free Agents sicherten. Während zwei Saisons musste Sörensen immer wieder mit der AHL vorliebnehmen, bis er sich 2018/19 seinen Stammplatz im NHL-Team verdiente – auch dank Joe Thornton (44).

Sörensen zögerte keine Sekunde, als «Big Joe» Thornton mit einem harten Check niedergestreckt wurde und packte sich den Gegner. Obwohl er mit seinen 80 Kilo Körpergewicht nicht unbedingt die Gardemasse für eine deftige Prügelei besitzt. Das imponierte Thornton, der den Schweden fortan gerne in seiner Sturmlinie hatte.

Nach fünf Jahren in San Jose sowie einer SHL-Saison bei Djurgården wechselte der Nationalspieler 2022 zu Gottéron. Er liebt das Hockey hier, weil es zu seinem Stil passt. Das wird ihm noch bewusster, als er seine Hockey-Anfänge aufrollt. Als Teenager lernte er einige harte Lektionen, die ihn heute mit schwierigen Situationen besser umgehen lassen. Und ihn angetrieben haben, seine Kritiker eines Besseren zu belehren.

«Diese Erfahrungen machten mich stärker, ich ging immer meinen eigenen Weg», sagt der Vater von Elias (12), Melanie (4) und Celie (1). Mit ihrer Mutter Belinda, die er letzten Sommer heiratete, ist Sörensen bereits als 18-Jähriger zusammengekommen, sie hat ihn in allem unterstützt. Heute kann er von sich sagen: «Ich habe mein Glück gefunden und geniesse das Leben.» Aber als Spieler besser werden wolle er immer, schiebt er noch nach.

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