Der beste Spieler ist nicht automatisch auch der grösste Trainer. Den absoluten Superstars blieb bis anhin sogar praktisch ausnahmslos eine erfolgreiche Trainerlaufbahn verwehrt. Sogar dem Grössten aller Zeiten – Wayne Gretzky – war der Durchbruch an der Bande nicht vergönnt.
Hingegen schaffen es als Aktive verhältnismässig unbekannte Cracks, sich als Coaches zu etablieren. Einer dieser Kategorie wäre zum Beispiel Craig Berube. Seines Zeichens als Profi ein notorischer Raufbold, mit dem niemand so richtig gern die Säbel kreuzte.
Berube gelang das schier unglaubliche Kunststück, mit seinen frisch übernommenen St. Louis Blues wie Phoenix aus der Asche zu steigen. In nur rund 6 Monaten gelang es ihm, die Blues vom schlechtesten Team überhaupt in der NHL zum Stanley Cup Sieger 2019 zu küren.
Haben Trainer der alten Schule im modernen Hockey also ausgedient? So eine pauschale Vorverurteilung wäre nicht bloss falsch, sondern auch töricht. Wie überall im Leben tun wir gut daran, Personen nicht aufgrund ihres Backgrounds abzuschreiben.
Als oberste Maxime gilt, wie adaptiv und lernfähig ein Mensch bleibt. Das grösste Fachwissen ist nutzlos, wenn es speziell im Umgang mit den verschiedenen Charakteren in einer Mannschaft hapert.
Hier sollte jetzt stehen, ein Übungsleiter müsse seine Schäfchen halt voll im Griff haben, um aus jedem das Optimum herauszukitzeln. Doch in der Praxis kannst du unmöglich alle Faktoren im Teamgefüge kontrollieren. Bestmöglich die Leitplanken setzen, das muss der Weg sein.
Wenn sich am Ende der Saison alle in den Armen liegen, sind Führungsstil und Methoden sowieso zweitrangig. Denn wer gewinnt, hat (fast) immer recht.