Vertrag läuft aus
Wird Nati-Coach Fischer zur lahmen Ente?

Der Verband möchte den Vertrag mit Patrick Fischer verlängern, aber aus dem Umfeld erwächst Widerstand. Der Job des Nati-Trainers ist wieder mal ein Politikum.
Publiziert: 28.11.2023 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2023 um 18:51 Uhr
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Sprechen die bisherigen Leistungen nicht für eine Vertragsverlängerung? Nati-Coach Patrick Fischer.
Foto: freshfocus
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Wenn am Mittwoch das Nationalmannschaft-Committee (NTC) tagt, wird auch die Frage diskutiert, ob die Verträge von Nati-Coach Patrick Fischer (48) und Assistent Tommy Albelin (59) vorzeitig bis 2026 verlängert werden sollen. Die operative Führung des Verbandes ist für diese Lösung, andere NTC-Mitglieder (siehe Box) sind dagegen. Hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass man keinen Grund sehe, die Weichen vor der nächsten WM zu stellen.

Das Nationalmannschafts-Committee (NTC)
  • Lars Weibel, Direktor Sport
  • Stefan Schärer, Präsident
  • Patrick Bloch, CEO
  • Patrick Schöb, Manager
  • Markus Graf, Ausbildung (Gast)
  • Raeto Raffainer, IIHF
  • Paolo Duca, Klubvertreter
  • Marc Gianola, Klubvertreter
  • Reto Kläy, Klubvertreter
  • Peter Zahner, Klubvertreter
  • Lars Weibel, Direktor Sport
  • Stefan Schärer, Präsident
  • Patrick Bloch, CEO
  • Patrick Schöb, Manager
  • Markus Graf, Ausbildung (Gast)
  • Raeto Raffainer, IIHF
  • Paolo Duca, Klubvertreter
  • Marc Gianola, Klubvertreter
  • Reto Kläy, Klubvertreter
  • Peter Zahner, Klubvertreter

Diese Skepsis basiert scheinbar nicht auf sportlichen Gründen: Kurz nach der WM 2023 befand das gleiche NTC, dass man trotz der lamentablen Leistung im Viertelfinal grundsätzlich auf dem richtigen Weg sei. Ein Vertrauensbeweis.

Präsident Schärer erwischt Fettnapf

Was sorgte seither für Irritationen im Dunstkreis der Nati? Entscheidungen und Kommunikation der SIHF-Spitze: die Absage des Prospect-Camps für Schweizer Talente im Sommer, die regelmässige Kritik an der Ausländer-Politik der National League und zuletzt die Kommunikation bezüglich Fischers Vertragssituation.

Der neue Verbandspräsident Stefan Schärer (58) konnte bisher die Risse zwischen Verband und National League nicht kitten, im Gegenteil: Er traf in einem Interview mit erratischen Planspielen bezüglich Fischer zielgerichtet den einzigen Fettnapf weit und breit und sorgte so für zusätzlichen Sprengstoff. Nati-Direktor Lars Weibel (49) sprach sich für eine vorzeitige Verlängerung mit Fischer aus, Fischer selbst sagte im SRF-Sportpanorama, er habe nur noch eine Patrone übrig, und die müsse sitzen. Die kommunikativen Irrungen und Wirrungen der Führung haben sich offenbar wie ein Schleier über die sportlichen Leistungen der Mannschaft gelegt.

Welche Rolle spielt Raffainer?

Zurück zum NTC. Eine Empfehlung dieses Gremiums ist nicht bindend für die Kammer, die in letzter Konsequenz über das Schicksal der Nati-Trainer entscheidet: der SIHF-Verwaltungsrat. Der Verwaltungsrat kann also auch gegen eine Empfehlung des NTC handeln. Im VR (siehe Box) haben allerdings teilweise die gleichen Personen Einsitz wie im NTC, darunter interessanterweise auch der ehemalige Nati-Direktor Raeto Raffainer. Welche Interessen er vertritt oder verfolgt, ist unklar: Einberufen wurde er einst ja als Vertreter der NL-Klubs Davos und Bern, mittlerweile vertritt er als Mitglied des Councils nur noch den Internationalen Eishockey-Verband.

Der SIHF-Verwaltungsrat
  • Stefan Schärer
  • Marc-Anthony Anner
  • Peter Zahner
  • Martin Affolter
  • Raeto Raffainer
  • Kathrin Lehmann
  • Sacha Thür
  • Stefan Volken
  • Stefan Schärer
  • Marc-Anthony Anner
  • Peter Zahner
  • Martin Affolter
  • Raeto Raffainer
  • Kathrin Lehmann
  • Sacha Thür
  • Stefan Volken

Was vor dem NTC-Meeting durchsickert: Der Entscheid über Fischers Zukunft könnte vom Ergebnis der nächsten WM abhängig gemacht werden, was einem Misstrauensantrag gleichkommt. Das, obwohl ihm das NTC noch im Frühling das Vertrauen ausgesprochen hatte? Das würde auch bedeuten, dass sich bis kurz vor der WM keine Zielsetzung festlegen lassen wird, weil bis dahin niemand weiss, wie stark die Mannschaft besetzt sein wird.

Beim Eishockey-Verband befürchtet man inzwischen, dass sich die Trainer Fischer und Albelin bald nach anderen Jobs umsehen und sich aus dem Staub machen könnten. Die «Gegenseite» glaubt nicht an ein solches Szenario oder misst ihm keine grosse Bedeutung zu. Möglicherweise wird die Schweizer Nati bei der WM im nächsten Frühling also von einer sogenannten «lahmen Ente» angeführt. Gerade beflügelnd wirkt dieser Gedanke nicht.

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