Im Prinzip ist es mit diesem Fischer ja einfach: Man ist zufrieden mit den sportlichen Leistungen der Nationalmannschaft unter seiner Ägide – oder man ist es nicht. Ist man glücklich, kann man Patrick Fischer (48) und Assistent Tommy Albelin (59) einen Vertrag bis 2026 aushändigen, andernfalls verzichtet man darauf und startet ein neues Kapitel. Fischers erstes Turnier? Die WM 2016 in Moskau.
Was man vermeiden sollte: eine Vertragsentscheidung mit dem Ergebnis der nächsten WM zu verknüpfen. Wer wäre in diesem Fall in der Position, eine Zielsetzung für die nächste WM zu definieren? Alle in den Entscheidungsprozess involvierten Personen müssten ausgeschlossen werden. Hängt die Zukunft des Nati-Trainers nur vom nächsten WM-Ergebnis ab, könnte die Zielsetzung zudem erst kurz vor oder eventuell gar erst während der WM definiert werden: Dann, wenn die Mannschaft komplett ist und man weiss, wie viele Verstärkungsspieler aus der NHL dabei sind.
Man gewinnt den Eindruck, dass es gar nicht mehr um das Resultatbulletin geht, sondern um politische Ränkespiele und Volten: Die Irritation um die Wortmeldungen verschiedener Verbandsfunktionäre zu anderen Themen wird mit der Diskussion um die Zukunft des Nati-Trainers vermischt, damit wird man aber Fischers Palmares mit einer Silbermedaille und sechs WM-Viertelfinals in Folge nicht gerecht. Anders gesagt: Der Verwaltungsrat und das Nationalmannschafts-Komitee sollten darum bemüht sein, das Kind nicht mit dem Bad auszuschütten. Dabei geht es nicht nur um Fischer allein, sondern auch um das gesamte Nationalmannschafts-Programm mit allen Junioren-Auswahlen und ihren Trainern.
Fischer hat einen fristgerechten Entscheid vor der WM verdient, egal, wie dieser Entscheid aussehen mag. Was er nicht verdient hat, ist eine Hinhaltetaktik unter bizarren Rahmenbedingungen und damit eine Abschiedsvorstellung als «lame duck» im nächsten Frühling.