Nach einer weiteren ausgezeichneten Leistung in der Vorrunde ging die Schweiz als Gruppensieger in den Viertelfinal. Das Resultatbulletin war dann den Deutschen egal – im K.o.-Spiel zeigten sie einmal mehr, dass sie in diesen Partien gegen die Schweiz die besseren Nerven haben. Was soll man da als Nati-Direktor dazu sagen? Lars Weibel: «Das ist eine sehr grosse Enttäuschung. Bei allem Respekt vor dieser deutschen Mannschaft, aber das war ein Spiel, das wir gewinnen mussten.»
So dachten in der Schweiz nach zwei Gruppensiegen in Folge wohl alle. Warum auch nicht? Vom Abstieg redet in der Schweiz längst keiner mehr und das Verpassen des Viertelfinals scheint nur noch eine konstruierte Sorge. «Wenn wir unser Spiel in der Vorrunde sehen und das, was wir gegen Deutschland abgeliefert haben, tut es weh. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir werden eine sehr ehrliche Analyse vornehmen.»
Nati
Deutschland-Captain versteht die Schweizer nicht
Ein Klacks wird die Spurensuche nicht. Fischer reisst mit seinem proaktiven Ansatz mit, es macht Spass, mutig zu sein und Enthusiasmus ist nie fehl am Platz. Aber warum klappts gegen die Deutschen nicht? «Wir wissen, wer für diese Leistung verantwortlich ist.» Stimmt: Trainer und Mannschaft. Aber warum diese zwei Gesichter? «Da müssen wir eine Antwort finden. Wird Patrick Fischer infrage gestellt? Er ist immer sehr ehrlich und ich bin sicher, dass die Analyse ehrlich und aufschlussreich sein wird.»
Wie ehrlich Fischer mit sich selbst ist, hat er schon nach der vermurksten Olympia-Kampagne 2018 demonstriert. Er wisse, dass jetzt sein Job auf dem Spiel stehe, sagte Fischer damals. Dann forderte er für die nachfolgende WM in Dänemark eine Medaille und holte Silber. Kein Schritt zurück, im Gegenteil. Und jetzt? Lars Weibel: «Was ich sagen kann, ist, dass er einen tollen Job macht. Aber jeder beim Verband will herausfinden, wie er die wichtigen Spiele gewinnen kann.»
Vielleicht müsste man sich auch einfach mal Gedanken über die Worte des Deutschen Kapitäns Moritz Müller machen. Der fragte sich nach dem Spiel, weshalb man sich in der Schweiz einen solchen Druck auflädt, wenn es gegen Deutschland gehe. So viel besser sei man ja schliesslich nicht.