Auf einen Blick
- Nati-Coach Fischer fordert, dass seine Spieler das Toreschiessen lernen
- Luca Fazzini als bester Schweizer Torschütze der Liga im Aufgebot
- Künzle traf in der Liga 13-mal, Schmid und Jäger 12-mal
Beim letzten Termin im Dezember klagte Nati-Coach Patrick Fischer (49) über die Abschlussschwäche seines Teams. «Für mich ist das eine Willenssache, eine Kopfsache. Die Spieler müssen das Toreschiessen lernen», sagte er und drohte: «Entweder lernen wir es jetzt und wir können weiter die Option haben, frei zu spielen. Oder sonst wird es einfach sehr gradlinig, öde, einfach, kanadisch. Und wir bringen einfach den Puck aufs Tor.»
Für die Beijer Hockey Games, die in Stockholm über die Bühne gehen und für die Schweiz mit dem Breakout-Spiel am Donnerstag in Langnau gegen Finnland beginnen, hat Fischer Stürmer aufgeboten, die in der National League regelmässig treffen, aber international den Beweis ihrer Tauglichkeit noch erbringen müssen. Davon mussten allerdings zwei, Théo Rochette (15 Saisontore, Lausanne) und Tyler Moy (11, SCRJ Lakers), absagen.
Der mit Abstand beste Schweizer Torschütze der Liga ist aber dabei, obwohl er zuletzt krank war: Luca Fazzini. Am Montag erzielte der Scharfschütze den 2:1-Overtime-Treffer für Lugano gegen den ZSC. Der Flügel zog dabei alleine auf Goalie Simon Hrubec zu und versenkte den Puck mit einer Selbstverständlichkeit, wie man sie bei Schweizern ausserhalb der NHL nur selten sieht. Mit 20 Toren ist er drauf und dran, seine Bestmarke aus der Saison 2020/2021 (22 Treffer) zu überbieten.
Obwohl Fazzini schon 29 Jahre alt ist, konnte er sich nie in der Nati festsetzen. In den letzten drei Jahren bekam er kein Aufgebot mehr, was daran liegen dürfte, dass seine Stärken nicht in den Bereichen Intensität, Schnelligkeit und Defensive liegen. Seine Trefferquote in der Nati (5 in 20 Spielen) kann sich allerdings sehen lassen.
Künzle, Jäger, Schmid und Müller treffen nur national
Will sich der Mann aus dem Mendrisiotto jemals in der Nati festsetzen, muss er Fischer jetzt überzeugen und zeigen, dass er auch international gegen starke Gegner bestehen kann.
Wer kann sonst noch Tore liefern? Fribourgs Christoph Bertschy sind in der Liga zwar erst sieben Treffer gelungen, traf aber auf dem Weg zu Silber im letzten Frühling an der WM viermal und erzielte das wegweisende Tor im Viertelfinal gegen Deutschland. Und beim letzten Länderspiel im Dezember gelang ihm das Tor zum 1:0 gegen Finnland.
Fazzinis Klub-Captain Calvin Thürkauf schoss letzte Saison noch sagenhafte 28 Treffer und kommt nach einer durchzogenen Saison, in der er zwischenzeitlich zwei Monate verletzt ausfiel, langsam in Schwung und weist acht Tore auf.
13 Saisontore hat Mike Künzle (Zug) auf dem Konto. In der Nati traf er bisher in 39 Einsätzen aber erst einmal. Ähnlich düster sieht die internationale Bilanz der zwölffachen Saisontorschützen Sandro Schmid (Fribourg, 17 Länderspiele/0 Tore) und Ken Jäger (Lausanne, 28/1) sowie Marco Müller (16/0), dem diese Saison zehn Tore für Lugano gelangen, aus.
Zwei Ex-MyHockey-League-Stürmer in der Nati
Besser sieht es diesbezüglich bei Simon Knak (3/1) vom HC Davos und dem formstarken SCB-Flügel Marc Marchon (9/2) aus, die in der Liga acht Tore aufweisen.
Gespannt sein darf man auf die internationale Feuertaufe der beiden ehemaligen MyHockey-League-Stürmer Dario Rohrbach (SCL Tigers, 9 Saisontore) und Yanick Sablatnig (Biel, 8) sowie Berns Fabian Ritzmann, der als Viertlinien-Stürmer und fast ohne Powerplay-Zeit sieben Tore erzielte.
Tore von den ZSC-Stürmern Nicolas Baechler (4 Saisontreffer) und Justin Sigrist (3) oder vom 20-jährigen Nachrücker Jonas Taibel (SCRJ Lakers), der nach 65 NL-Spielen noch ohne Treffer dasteht, zu erwarten, wäre etwas vermessen.