Auf einen Blick
- Patrick Fischer kritisiert Toreschiessen der Nati
- Der Nati-Coach droht mit einem Stilwechsel
- Schweiz hat alle Heimspiele der Euro Hockey Tour verloren
In den letzten Tagen vor dem Heimturnier in Fribourg musste sich Patrick Fischer mit Verbandspolitik herumschlagen. Es ist eine Bankrotterklärung für unser Eishockey, dass der Nati-Coach das Gespräch mit SIHF-Präsident Stefan Schärer suchen musste. Nicht, um mit ihm übers Wetter zu sprechen, sondern mit der Absicht, ihn zum Rücktritt zu bewegen. Man würde den bizarren Vorgang nicht glauben, wenn der Zuger es nicht selbst bestätigt hätte: «Im Sinne von: Ich glaube, es ist besser für alle, wenn du gehst.» Zwei Tage später warf Schärer das Handtuch.
Dabei hat Fischer durchaus noch andere Sorgen. Denn auch im zehnten Versuch schafft es sein Team nicht, ein Heimspiel gegen die starke Konkurrenz bei der Euro Hockey Tour zu gewinnen. Auf das 1:4 gegen Schweden, als die Nati im Mitteldrittel einbrach, folgt eine 0:2-Niederlage gegen Tschechien.
Fischer trauert den verpassten Chancen in den beiden Spielen nach. «Logisch ist es frustrierend. Am Ende tut es mir leid für die Spieler, die kämpfen. Schweden und Tschechien sind starke Gegner. Doch wir kommen zu Möglichkeiten. Und der Puck fällt nicht rein jetzt. Aber es hat auch einen Grund. Wir sind zu wenig dort, wo es Verkehr hat. Und es fehlt die Kaltblütigkeit.»
«Für mich ist das eine Willenssache, eine Kopfsache»
Dann sagt Fischer: «Für mich ist das eine Willenssache, eine Kopfsache. Die Spieler müssen das Toreschiessen lernen. Sie müssen den Unterschied machen wollen. Nordamerikaner wollen in jedem Einsatz den Unterschied machen.»
Bei der WM übernehmen dies jeweils die NHL-Stars. In der National League gibt es zwar schon auch robuste Goalgetter. Doch es sind vorwiegend Ausländer – wie die tschechischen Torschützen gegen die Schweiz Matej Stransky und Filip Zadina vom HCD.
Wie lernt man das Toreschiessen? «Jeder muss an sich selbst arbeiten, noch eine bessere Technik und Vertrauen haben», sagt Fischer und droht: «Es ist einfach. Entweder lernen wir es jetzt und wir können weiter die Option haben, frei zu spielen. Oder sonst wird es einfach sehr gradlinig, öde, einfach, kanadisch. Und wir bringen einfach den Puck aufs Tor. Andere Optionen sehe ich im Moment nicht.»
Heute gegen Finnland (15.30 Uhr) bietet sich der Nati die Gelegenheit, zum Abschluss des Turniers in Fribourg Fischer zu zeigen, dass man gewillt ist, das Toreschiessen zu erlernen.