Soll Patrick Fischer (48) über die WM 2024 hinaus Nationaltrainer bleiben oder nicht? Sein Job wird derzeit gerade zum Politikum, Fischer könnte deshalb zur lahmen Ente werden, wenn man nicht mit ihm verlängert (im Blick). Einen Fürsprecher hat Fischer in der Person seines prominentesten Vorgängers Ralph Krueger (64).
«Ich habe einen losen Kontakt zu Patrick. Gelegentlich trinken wir Kaffee oder nehmen zusammen einen Lunch», sagt Krueger über seine Beziehung zu Fischer. Der Deutsch-Kanadier, der seit 2019 auch den Schweizer Pass besitzt, hat zu der Vertragsverlängerungs-Thematik eine klare Meinung: «Wenn man sieht, wie gerne die Spieler zur Nati kommen und wie motiviert auch die NHL-Spieler dabei sind, bin ich überzeugt, dass Patrick der Richtige ist. Ich hoffe, dass man mit ihm verlängert, denn ich glaube, dass sein Wissen über die Nati unschlagbar ist.»
Warnung vor unüberlegtem Trainerwechsel
Krueger, der von 1997 an während knapp 13 Jahren erfolgreich Nati-Trainer war, warnt davor, sich wegen den letzten verpatzten WM-Viertelfinals zu einem unüberlegten Trainerwechsel hinreissen zu lassen: «Über die letzten Jahre hat Patrick so viel wertvolle Erfahrungen gesammelt. Wenn man da jemanden ohne dieses Wissen reinstellt, dann dauert es für diesen beinahe einen olympischen Zyklus lang, um wirklich alles kennenzulernen.»
Der frühere Nati-Trainer, der neben dem Eishockey auch im Fussball tätig war und neuerdings Aufsichtsratsvorsitzender beim österreichischen Traditionsklub Austria Wien ist, zieht dabei auch einen Fussball-Vergleich heran: «Wenn man jetzt die deutsche Fussball-Nationalmannschaft anschaut, mit den vielen Wechseln – das ist eine heikle Sache. Bei solchen Entscheidungen muss man aufpassen und immer das grosse Bild vor Augen haben, bevor man sie trifft.»
«Ich durfte lernen und wachsen»
Der ehemalige NHL-Coach Krueger (2010 bis 2013 Edmonton, 2019 bis 2021 Buffalo) ist auch der Meinung, dass man eine Nati nicht nur an Siegen oder Niederlagen messen dürfe: «Man muss die Bewegung spüren und die Bewegung ist unter Fischer absolut positiv. Wenn man mich zu meiner Zeit nicht nach der Bewegung bewertet hätte, dann wäre ich nicht 13 Jahre Nati-Trainer gewesen. Ich habe in meiner Zeit neben Höhen auch Tiefen erlebt, durfte aber weiter lernen und zusammen mit der Mannschaft wachsen.»