«Das war eine Achterbahn der Emotionen», sagt Nino Niederreiter (31), als der Einzug in den WM-Final nach dem Sieg gegen Kanada (3:2 n.P.) perfekt ist. Bereits zum dritten Mal spielt der Churer nach 2013 und 2018 um Gold. Das Gleiche gilt für seinen Kumpel Roman Josi (33), mit dem er damals vor elf Jahren in Stockholm im Zimmer war und den Song «Guajira guantanamera» mit der Hilfe von Google-Translate bis fast zur Perfektion eingeübt hatte.
Auch Reto Berra (37), der in Prag nach seinem missglückten Einsatz gegen Österreich nur noch Goalie Nummer 3 ist, war schon in Stockholm, wo er im Halbfinal zum Einsatz kam, und Kopenhagen im Silber-Team gestanden.
Der Bubentraum, der wahr wird
Bis der Final-Hattrick für Niederreiter & Co. perfekt war, mussten die Schweizer 70 Minuten hart arbeiten und leiden. Wie ist es im Penaltyschiessen, wenn man selber nicht schiesst und nur zuschauen kann? «Es war ein Auf und Ab mit den Emotionen. Jeder einzelne Spieler fiebert mit. Und Leo (Goalie Leonardo Genoni, die Red.) war unglaublich von A bis Z. Und es war auch cool gemacht von Andrighetto und Fiala. Am Ende haben wir verdient gewonnen», sagt der Stürmer der Winnipeg Jets, der einen Josi-Schuss im Powerplay zur 2:0-Führung ablenkte.
Nach zwei gegen Schweden verlorenen Finals gibt es für Niederreiter nur eine Devise: «Jetzt holen wir hoffentlich den Kübel nach Hause.» Es sei ein unglaubliches Gefühl, wieder an diesem Punkt zu stehen. «Das sind Spiele, von denen du als kleiner Bub träumst. Vor allem in Tschechien, gegen Tschechien. Wir hatten das schon in Stockholm erleben können. Das ist eine unglaubliche Atmosphäre.»
«Es besser zu machen, ist schwierig»
Was kann man im Hinblick auf den Final noch verbessern? «Es besser zu machen, ist schwierig. Schliesslich haben wir gegen Kanada gewonnen. Da muss man erst mal schauen, was man alles richtig gemacht hat. Jetzt erholen wir uns und bereiten uns auf die Tschechen vor. Und dann hauen wir noch einmal alles raus, was wir im Tank haben.»
Kann die Erfahrung aus den Finals von 2013 und 2018 jetzt gegen die Tschechen helfen? «Auf jeden Fall. Jeder Final ist anders. Wir haben nichts zu verlieren. Wir werden angreifen. Wir freuen uns darauf», sagt Josi.
Der Captain ist begeistert, wie die Mannschaft auftritt. «Schon die ganze WM spielen und gewinnen wir als Team. Das war auch gegen die Kanadier so, auch wenn wir unsere Fehler gemacht haben. Doch jedes Mal ist einer in den Schuss gesprungen oder Leo hat super gehalten. Jeder spielt fürs Team. Und das ist es, was es braucht.»
Ein Spiel hat die Nati heute noch vor sich. Mit einem Sieg würde sie Geschichte schreiben und sich erstmals zum Weltmeister krönen.