Vor zwei Wochen stellte der SCB seine Sportchefin Florence Schelling frei. Ihr fehle für die kurz- und mittelfristig schwierige Situation die Erfahrung, meinte CEO Marc Lüthi. Zudem sei auf Ebene Sportchef höchste Fachkompetenz gefordert. Seither kümmert sich Raeto Raffainer um die Suche nach einem Nachfolger. Und für ihn steht das Kriterium Fachkompetenz an oberster Stelle.
«Der neue Sportchef muss das Auge fürs Spiel mitbringen und im positiven Sinne ein Hockey-Nerd sein. Alles andere kann man lernen. Da bin ich gerne bereit, zu helfen», sagt der CSO und betont, dass Janick Steinmann, Marc Eichmann, Marc Gautschi, Hnat Domenichelli, Paolo Duca und Martin Steinegger auch keine Erfahrungen als Sportchef vorweisen konnten.
Einer, der aus seinem Interesse keinen Hehl macht, ist Stürmer Thomas Rüfenacht. Im März musste der 36-Jährige wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens die Saison vorzeitig beenden. Am letzten Donnerstag nun wurde der dreifache Meister am Knie operiert. Seine Zukunft als Spieler hängt in der Schwebe. Rüfenacht sagt: «Der Job als Sportchef ist mein Ziel. Ich glaube an meine Fähigkeiten, kann das Potenzial der Spieler einstufen und weiss, was dem Team fehlt.»
Rüfenacht immer erreichbar
Rüfenacht steht für Hartnäckigkeit und Fleiss. Nach den Runden analysiert er bis spätnachts die Spiele. «9-to-5 gibt es bei mir nicht», stellt Rüfenacht klar. «Ich bin erreichbar. Mich kann man auch um Mitternacht anrufen.»
Raffainer sagt, das Potenzial aktueller und ehemaliger Spieler werde oft unterschätzt. Er denkt an Félicien Du Bois und Andres Ambühl, die ihm während seiner Zeit in Davos imponierten: «Das sind Spieler, die sich auch in der Freizeit Gedanken über Hockey machen, die verschiedenen Ligen verfolgen und wissen, weshalb einzelne Ausländer einschlagen und andere nicht.»
Bekommt Rüfenacht den Zuschlag, wäre er per sofort der Vorgesetzte seiner Teamkollegen. Kann das funktionieren? «Ich weiss nicht, ob die Spieler Freude hätten. Ich bin sehr kritisch», sagt der Stürmer und blickt bereits voraus. «Wir müssen Spieler ausbilden. Der EVZ hat mit dem Sportzentrum OYM die Messlatte hoch gesteckt.»
Raffainer sichtet 15 Bewerbungen
Raffainer sagt: «Rüfenacht ist ein Kandidat.» Gleichzeitig sichtet er nun rund 15 weitere Bewerbungen und wird in Bälde mit den Interviews beginnen. «Dann werden sich alle Bewerber punkto Fachkompetenz beweisen müssen», sagt der Engadiner.
Schon in den nächsten zwei Wochen könnte ein Entscheid fallen.