Drei Testspiele hätte die Schweiz in dieser Woche bestreiten sollen. Alle mussten wegen Corona-Infektionen bei Italien und Frankreich abgesagt werden. Nun musste Trainer Patrick Fischer ohne weiteren Ernstkämpfe den zweiten Kaderschnitt vornehmen.
Lugano-Keeper Niklas Schlegel, die Verteidiger Andrea Glauser (SCL Tigers) und Christian Marti (ZSC Lions) sowie die Stürmer Luca Fazzini (Lugano) und Jason Fuchs (Biel) schaffen den Sprung an die WM in Riga nicht. Ebenfalls nicht dabei? SCB-Stürmer André Heim.
Mit erst fünf Länderspielen zählte der 23-Jährige zu den Wackelkandidaten. Er wolle Fischer die Entscheidung so schwer wie möglich machen, sagte Heim. «Ich bleibe realistisch. Das sind alles super Spieler hier.»
Knopf ging auf, als er sich entschied zu gehen
Beim SCB gehörte der talentierte Center zu den Lichtblicken, führte das Team in den Playoffs als Topskorer an. «Er öffnete den Knopf erst, nachdem er bei einem anderen Klub unterschrieben hatte», sagte CEO Marc Lüthi unlängst in der «Berner Zeitung». Heim, der sich im Januar für einen Wechsel nach Ambri entschieden hatte, kontert: «Es kann sein, dass ich etwas beruhigter ans Werk gegangen bin. Andererseits war es nicht so, dass ich zuvor das Gefühl hatte, ich müsse jetzt extrem gut spielen, damit mich in dieser Liga noch jemand nimmt.»
Der Grund für die Leistungssteigerung? «Trainer Mario Kogler schenkte mir das Vertrauen, setzte mich in Über- und Unterzahl ein. Ich punktete und konnte zeigen, dass ich zu mehr fähig bin, als in der vierten Linie zu spielen.»
Konnte und wollte nicht mehr warten
Für Bern wäre es wohl ein Leichtes gewesen, mit Heim zu verlängern. Er sagt: «Als ich kaum spielte, dachte ich an einen Wechsel. Dann erhielt ich mehr Eiszeit. Bern signalisierte Interesse, machte aber nie ein Angebot. Irgendwann konnte und wollte ich nicht mehr warten. Ich hätte mir erhofft, dass man mehr um mich gekämpft hätte.»
Vor elf Jahren wechselte Heim, weil beim EHC Thun keiner die Anrufe seiner Mutter entgegengenommen hatte, von Interlaken in den SCB-Nachwuchs. Entsprechend schwer fiel nun der Abschied. «Ich fand gute Kollegen: Trische, Mösu, Älu, Bidu (Tristan Scherwey, Simon Moser, Alain Berger und Beat Gerber, Anm. d. Red.). Und dennoch war mein Entscheid richtig. Ich muss raus aus der Komfortzone und freue mich riesig auf Ambri.»