HCD-Kanadierinnen mischen die Liga auf
Sie kämpfen sich ohne Agent, aber mit Google durch

Mit Elizabeth Lang, Joelle Fiala und Courtney Kollman spielen drei Kanadierinnen bei den Davos-Ladies. Sie haben sich im Internet über die Teams unserer Women’s League schlau gemacht. So ist das Trio in Davos gelandet.
Publiziert: 30.12.2024 um 08:59 Uhr
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Die HCD-Stürmerin Elizabeth Lang ist eine der wenigen Spielerinnen mit Vollvisier am Helm.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Kanadische Hockeyspielerinnen verstärken HCD in der Women's League
  • Spielerinnen führen Profi-Leben und erkunden die Schweiz
  • Lang ist Topskorerin, erzielte in einem Spiel fünf Treffer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Die meisten Hockeyspielerinnen haben im Gegensatz zu den Männern keine Agenten, die ihnen Klubs suchen. Sie machen sich selber schlau. So wie die drei Kanadierinnen beim HCD. Courtney Kollman (24) ist das. Zugpferd Joelle Fiala (23) und Elizabeth Lang (24) landen dank ihr ebenfalls in unserer Women’s League. Genauer in Davos, nachdem sie Informationen zur Liga und den Klubs gegoogelt haben. Die Bergwelt erinnert sie an ihre Heimat.

Im nordamerikanischen Frauen-Hockey wird es laut Lang für die Spielerinnen immer zum grösseren Thema, nach Europa zu wechseln, statt es in ihrer Profi-Liga PWHL zu versuchen. «Es war auch schon länger ein Traum von mir», sagt sie. Bei Fiala ist es sogar so, dass sie statt vom Hockey zurückzutreten, wie sie das nach der Uni geplant hat, nun noch eine Saison anhängt in der Schweiz. Die ausländischen Spielerinnen führen hier praktisch ein Profi-Leben und haben Zeit, um das Land und seine Nachbarländer kennenzulernen. «Ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen, um Hockey zu spielen», schwärmt Lang.

Mit Highlight-Video beworben

Zusammen mit ihren Landsfrauen tut sie das auch äusserst gut. Seit das Trio zu einer Sturmreihe formiert worden ist, bucht es Tor um Tor. Lang ist derzeit Topskorerin der Liga, hat in einem Spiel sogar schon fünf Treffer erzielt. Die Goalgetterin hat sich im Sommer mit einem Highlight-Clip ihrer besten Szenen, um die sie ihren Video-Coach an der Uni in Calgary gebeten hat, beim HCD beworben.

In Gesprächen mit dem Klub seien die Erwartungen an sie, Tore liefern zu müssen, klar gesagt worden. Sie wird ihnen gerecht. Dafür hat sie ihre Familie zuhause zurückgelassen, ebenso ihren Verlobten, den AHL-Stürmer Riley Fiddler-Schultz (22), der bei den Rochester Americans spielt. «Alle unterstützen mich aus der Ferne.»

Lang ist übrigens eine der wenigen Frauen in der Women’s League, die nicht mit einem Gitter am Helm spielt, sondern einem Vollvisier. Dies seit sie 16-jährig ist. «Hinter dem Gitter fühlte ich mich wie in einer Zelle», erinnert sie sich lachend zurück, «unsere beste Spielerin damals trug ein Vollvisier, darum wollte ich das auch.»

Zu sehen sind die Davos Ladies auch während des Spengler Cups. Zum zweiten Mal in Folge tragen sie ein Meisterschaftsspiel aus. Vor einem Jahr gegen die Ambri Girls, als Ambri-Piotta die Gastmannschaft des Turniers ist. Nun sind es die Fribourgerinnen, die am Montag, 30. Dezember, um 11.00 Uhr im Eisstadion zum Duell antreten.

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