Es liegt in der Natur von Wettbewerben, dass Erwartungen himmelhochjauchzend übertroffen werden. Oder aber sie werden jäh über den Haufen geworfen… In beiden Fällen sind für die Supporter gusseiserne Nervenstränge vonnöten. Während den diesjährigen, aufgrund der speziellen Umständen leicht kuriosen Playoffs, ist dies nicht anders.
Die Grundqualitäten der Spieler erkennen wir zwar immer effizienter. Doch im Endeffekt handelt es sich bei allen Cracks zum Glück noch um Menschen mit ihren hundskommunen Makeln.
Bei der Eruierung der optimalen Leistungsfähigkeit einer Mannschaft verderben den Sportchefs – häufiger als ihnen lieb ist – gewisse Schlummerfaktoren den Brei. Was ist damit gemeint?
Nichts Technisches, nichts Taktisches, sondern einfach alles, womit einen das Leben aus der Bahn werfen kann. Ein erkranktes Familienmitglied, ein Beziehungsfiasko, ein Trainer auf leicht anderer Wellenlänge, die Magenverstimmung des Hauskaters – alles mögliche Wettbewerbsverzerrer.
Sind die persönlichen Nebenschauplätze wie auch der Erfolgshunger im Lot, ereignen sich ab und an Sportsensationen von über sich herauswachsenden Protagonisten. So wie Mike Eruzione, Posterboy des legendären „Miracle on Ice“. Sein Siegtreffer für die Ewigkeit über den Goliath aus der UdSSR führte die USA 1980 zu Olympia-Gold. Dass Eruzione vorher in seiner Karriere ein Dasein in absoluter Bedeutungslosigkeit frönte, kümmert heute niemanden.
Gottseidank existieren auch im noch so professionellen Sport diese unkalkulierbaren Komponenten. Ansonsten würden wir beim Sportschauen glatt keine prickelnderen Emotionen verspüren als beim gewissenhaften Ausfüllen unserer Steuererklärung.