Die Basler EM-Bronze-Gewinnerin Repond
Sie ist das neue grosse Schweizer Eiskunstlauftalent

Kimmy Repond ist das neue Aushängeschild des Schweizer Eiskunstlaufs. Die 16-Jährige holte sich bei ihrer ersten EM-Teilnahme sensationell die Bronzemedaille und belohnt sich damit für Stunden voller Trainings, bedingungsloser Arbeit und eisernem Willen.
Publiziert: 20.03.2023 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2023 um 08:25 Uhr
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Kimmy Repond posiert mit EM-Medaille und Schweizer Fahne.
Foto: foto-net / Albert Rene Kolb
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Nicolas HorniSportredaktor

«Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg», verkündet die damals erst 13-jährige Kimmy Repond voller Selbstvertrauen im Schweizer Fernsehen. Drei Jahre danach steht die junge Baslerin mit ihrer ersten EM-Medaille da.

Sensationell holt sie sich Ende Januar im finnischen Espoo EM-Bronze und tritt so in die Fussstapfen von Sarah van Berkel, die 2011 als letzte Schweizerin eine internationale Medaille gewann. Der Weg dorthin war – von aussen betrachtet – hart, der Wille zum Erfolg immer eisern.

Vier Stunden Training pro Tag

«Die Freude ist riesig. Ich brauchte eine Weile, bis ich es realisiert hatte», freut sich Repond über den Medaillengewinn. Langes Feiern liegt indes nicht drin. Zwei Tage nach dem Gewinn von EM-Bronze geht das Training wieder los. 5.20 Uhr aufstehen, 5.50 Uhr das erste Training im Trockenen, später gehts aufs Eis. Um 8 Uhr dann in die Schule. Am Mittag dann wieder aufs Eis, später folgen Choreo-Training und Fitness. Am Abend schliesslich noch Lernen für die Schule. Ein Monsterprogramm – für die ehrgeizige Repond aber kein Problem. «Wenn man etwas wirklich liebt, wird einem das nicht zu viel. Alles, was ich mache, egal, ob Wettkämpfe oder Interviews, macht mir extrem Freude.»

Sechs Tage pro Woche wird trainiert, daneben gelernt, denn schon im kommenden Sommer steht die Matur auf dem Programm. Später will sie Medizin studieren, auch wenn sie dem Abschluss im Sommer erst voll auf die Karte Profisport setzt. Dass das Privatleben oder der Ausgang, wie ihn viele in ihrem Alter langsam entdecken, zu kurz kommen, glaubt sie nicht: «Partys interessieren mich gar nicht. Ich tanze zwar gerne, aber selbst wenn ich nicht Eiskunstlauf machen würde, würde ich nicht in den Ausgang gehen. Wenn ich ein Hobby wie Klavierspielen verfolge oder mich mit Freunden treffen will, geht das schon. Es braucht einfach gute Planung.»

Damit Repond ihren Traum von Olympia 2026 erreichen kann, arbeitet die Familie mit. Der Vater kümmert sich um das Sponsoring und die Mutter um die Ernährung. Die älteste Schwester ist als Mentaltrainerin im Einsatz, die zweitälteste Schwester als Techniktrainerin, Mediensprecherin und Reise-Organisatorin. Die jüngste Schwester (9) hat noch keinen Job gefasst – ausser mit ihrer sieben Jahre älteren Schwester Tiktok-Filme zu drehen und mit ihr zu trainieren.

«Sie liebt, was sie macht»

Der Ehrgeiz Reponds ist beeindruckend – wenn nicht fast beängstigend. Mit vier Jahren hat sie mit dem Eiskunstlauf angefangen. Eine fleissige Athletin, die mit harter Arbeit vom Talent zum Star geworden ist. «Ihre körperlichen und mentalen Möglichkeiten machen sie so stark. Das, kombiniert mit ihrer harten Arbeit, ist wohl die beste Kombination, die man im Eiskunstlauf in der Schweiz bisher hatte», meint Europameisterin Sarah van Berkel. Die heutige SRF-Kommentatorin ist überzeugt, dass das harte Training und der riesige Ehrgeiz Reponds nicht ins Ungesunde kippen: «Man spürt es richtig, dass es nicht nur ein verbissener Ehrgeiz ist. Sie liebt, was sie macht.»

Dass Reponds Ehrgeiz auch Grenzen hat, zeigt ihr Entscheid, dass sie – anders, als kürzlich auf russischen Kanälen behauptet – keinen Wechsel in ein russisches Spitzenteam anstrebt. Kimmy Repond trainierte schon vor rund sechs Jahren zusammen mit ihrer Schwester Jérômie (23) für einige Tage in Moskau. Daraus ergab sich allerdings keine weitere Zusammenarbeit – der russischen Härte wegen. «Für mich war das nicht zum Aushalten», sagte Jérômie Repond dem «Tages-Anzeiger».

Körper-Kritik macht ihr nichts aus

Mit dem Erfolg der 16-jährigen Kimmy kommen auch die Kritiker. In Kommentarspalten oder in den sozialen Medien wird das Aussehen der schmächtigen Repond kritisiert. Sie lässt das jedoch von sich abprallen. «Ich weiss, dass einige Leute solche Sachen schreiben. Ich esse jedoch sehr gut, viel und gesund. Der Ernährungsberater hatte bisher nichts zu bemängeln. Ich glaube, es liegt in der Familie», weist Repond die Körperkritik zurück. Auch Experten und Verband sehen in der Figur kein Problem.

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