Vom Eiskunstlauf-Star zur Sozialhilfe-Empfängerin
Der tiefe Fall von Witts grosser Rivalin

Auf dem Eis hat Debi Thomas gegen die grosse Katarina Witt gekämpft. Nach der Karriere sind es ganz andere Probleme, denen sich die Amerikanerin gegenüber sieht. Diese stürzen sie ins Elend.
Publiziert: 28.02.2023 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2023 um 13:26 Uhr
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Als erste Afroamerikanerin hat Debi Thomas Medaillen im Eiskunstlaufen gewonnen.
Foto: Bettmann Archive

Der Eiskunstlauf-Wettkampf an den Olympischen Spielen 1988 in Calgary (Ka) ging als «Battle of Carmens» (Schlacht der Carmens) in die Geschichte ein. Die DDR-Sportlerin Katarina Witt (57) und die Amerikanerin Debi Thomas (55) liefen beide zur Musik von Georges Bizets Oper Carmen. Damit bekam dieses wegen des Kalten Krieges sowieso schon aufgeladene Ost-West-Duell zusätzliche Brisanz.

Witt entschied es für sich, krönte sich zum zweiten Mal in Folge zur Olympiasiegerin. Thomas hingegen kämpfte nicht nur gegen ihre Gegnerin, sondern auch mit ihren Nerven. 1986 in Genf noch vor Witt Weltmeisterin geworden, war ihre Kür in Calgary zu fehlerhaft und reichte nur für Bronze.

Nicht nur das unterscheidet die beiden, sondern auch der Weg, den sie nach ihren Karrieren eingeschlagen haben. Während man Witt bis heute unter anderem als Moderatorin kennt, ist Thomas in der Versenkung verschwunden. Ihr Schicksal ist tragisch.

Zwei gescheiterte Ehen

Einen Monat nach Olympia gewinnt Thomas auch an der WM Bronze und beendet danach ihre Karriere. Sie schliesst ihr Medizinstudium ab, das sie bereits während ihrer Zeit als Eiskunstläuferin begonnen hat und heiratet einen Studienkollegen.

Die Ehe scheitert, Thomas heiratet erneut, wird Mutter eines Sohnes und arbeitet als orthopädische Chirurgin. Im Beruf steht ihr ihre Perfektion im Weg, sie wechselt oft den Arbeitsplatz. Und zieht irgendwann einen Schlussstrich unter dieses Leben. Sie verlässt Mann und Kind und eröffnet in einer schwach besiedelten Region eine private Orthopädiepraxis.

Arbeitslos und Alkoholproblem

Die fehlende Erfahrung als Selbstständige stürzt sie ins Elend. Sie kann Rechnungen nicht bezahlen, streitet mit anderen Ärzten. Hinzu kommen private Probleme. Thomas verliebt sich in einen arbeitslosen Bergarbeiter, 2012 eskaliert ein Streit mit ihm. Sie droht, sich etwas anzutun. Thomas kommt in medizinische Behandlung, eine bipolare Störung wird diagnostiziert.

Als Folge darf sie nicht mehr als Ärztin arbeiten. So verdient sie kein Geld mehr und muss Privatinsolvenz anmelden. Sie lebt von Sozialhilfe, hat mit Alkoholproblemen zu kämpfen und zieht in den Wohnwagen ihres Partners.

Einst als Eisprinzessin und grosse Rivalin von Katarina Witt gefeiert, ist Thomas ganz unten angekommen.

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