Zwölf Tage nach dem dramatischen WM-Bronze-Spiel mit dem Verletzungsschock von Joana Heidrich ist nun klar, wie es für ihre Partnerin Anouk Vergé-Dépré weitergeht. Nebst dem Heimturnier in Gstaad BE von nächster Woche lässt die Abwehrspielerin zwei weitere Turniere in Portugal und Marrokko aus. Die 30-Jährige trainiert den ganzen Monat Juli individuell. «Ich werde an meiner Technik arbeiten und an den Umstellungen feilen», erklärt sie.
Im August kehrt Vergé-Dépré, die sich kritisch über die unprofessionelle Erstversorgung Heidrichs in Rom geäussert hatte, aufs Feld zurück. An ihrer Seite: Die talentierte, erst 20-jährige Blockspielerin Menia Bentele. Das Duo Vergé-Dépré/Bentele wird am Nations Cup (2. bis 7. August) in Wien (Ö) und an den Europameisterschaften (15. bis 21. August) in München (De) antreten. «Ich freue mich, dass Menia zugesagt hat», so Vergé-Dépré. Kurz davor stehen dann einige gemeinsame Trainings an.
Punkte-System «zwingt» Vergé-Dépré zur Pause
Für alle Beteiligten eine sinnvolle Lösung zu finden, war laut Sebastian Beck, Beachvolleyball-Chef bei Swiss Volley, eine Herausforderung: «Die Komplexität, individuelle Entwicklungspläne mit dem neuen, sehr dynamischen Entry-Point-System zu vereinen, ist extrem hoch.» Denn: Das neue Punkte-System des Weltverbandes FIVB zählt jeweils die besten drei Resultate der letzten vier Turniere.
Würde Vergé-Dépré nun die Pro-Turniere (höchste Kategorie) mit einer jungen Spielerin angehen, könnte sie Punkte verlieren, die auch für die 2023 startende Olympia-Qualifikation relevant werden. Deshalb spielen Vergé-Dépré/Bentele nur Turniere, die nicht fürs Punkte-System zählen. «Natürlich hätte ich gerne in Gstaad gespielt», so Vergé-Dépré, «vor meiner Familie und vor Freunden. Das macht die Situation noch bitterer, das Heimturnier ist ein Highlight.»
Auch Vergé-Dépré hat schwierige Tage hinter sich nach dem abrupten WM-Ende in Rom. «Ich musste zuerst verdauen und einordnen, was da passiert ist. Wir hatte so ein gutes Gefühl und waren bereit für diesen Sommer, das schmerzt», erzählt die Bernerin, die nun aber nicht mehr im luftleeren Raum schwebt, sondern zumindest für die nächsten zwei Monate einen konkreten Plan hat.
Wie lange Joana Heidrich mit ihrer Schulter-Verletzung ausfällt, ist noch immer unklar. Heidrich/Vergé-Dépré hatte sich mit den Resultaten der letzten Wochen auf die Position 4 der Weltrangliste gespielt.