Seit dem 17. Februar sitzt die zweifache Basketball-Olympiasiegerin Brittney Griner in Untersuchungshaft. Und vorerst kommt die 31-jährige Amerikanerin auch nicht frei. Die russischen Behörden haben die Haft um einen Monat bis zum 18. Juni verlängert.
Alexander Bykow sieht das Ganze trotzdem positiv. Der Griner-Anwalt meinte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die relativ kurze Verlängerung spreche dafür, dass der Fall bald verhandelt werde. Auf die Frage, wie es ihr gehe, antwortete er: «Den Umständen entsprechend gut.» Und fügte an, dass sein Antrag auf Hausarrest anstelle von Gefängnis abgelehnt wurde.
Die 2,03 m grosse Basketballerin wurde im Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen. Wieso sie dorthin reiste? Da in der amerikanischen WNBA die Löhne nicht vergleichbar mit denjenigen in Russland sind, wollte sie sich, wie viele andere Spielerinnen, in der Saisonpause einem russischen Team anschliessen. Das wurde ihr zum Verhängnis. Spürhunde schlugen bei ihr Alarm, Cannabisöl und ein Verdampfer wurden offenbar bei ihr gefunden. Wegen des Drogenbesitzes klickten die Handschellen.
Sonderbotschafter kommt zum Einsatz
Die Forderung auf Freilassung, die der US-Aussenminister, Freunde und Familie sowie andere US-Sport-Stars geäussert haben, stiessen in Russland bisher auf taube Ohren. Denn die Situation Griners wird dadurch erschwert, dass die aussenpolitischen Beziehungen zwischen den USA und Russland aufgrund des Ukraine-Kriegs derzeit quasi inexistent sind. Hinzu kommt, dass Griner eine Woche vor Russlands Einmarsch in die Ukraine verhaftet wurde, die Behörden das Ganze aber erst nach Kriegsausbruch bekannt gaben. Deshalb wird befürchtet, dass sie als Druckmittel eingesetzt werden könnte.
Laut ESPN soll nun ein Sonderbotschafter dafür sorgen, dass Griner freigelassen wird. Dieser gilt als Experte in Verhandlungen bei Geiselnahmen im Ausland. Denn wird der Basketball-Star verurteilt, drohen ihm fünf bis zehn Jahre Haft oder Arbeitslager. (bir)